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Rückblick und Start ins neue Jahr
Poirot-Bände im heimischen Wohnzimmer Dieses Jahr bin ich wieder pünktlich mit meinem Bericht über die gelesenen Bücher aus dem Vorjahr, von denen ich euch gerne berichten möchte.
Lange geplant, während der Pandemie gekauft, endlich (zu Ende) gelesen:
Daniel Kahneman: Schnelles Denken, langsames Denken
Nach vielen Lesepausen habe ich dieses Werk endlich abgeschlossen. Kahneman, ein Pionier der Verhaltensökonomie, erklärt, wie unser Denken in zwei Systemen funktioniert: dem schnellen, intuitiven System 1 und dem langsamen, analytischen System 2. Das Buch ist ein Klassiker und bietet tiefe Einblicke in unsere Entscheidungsprozesse und kognitiven Verzerrungen. Es hilft, sich der eigenen Grenzen bewusst zu werden: Indem man versteht, wie unser Denken funktioniert, wird einem klar, wie wenig wir oft über die Qualität unserer Entscheidungen wissen und wie schwer es uns fällt, andere Menschen richtig einzuschätzen.
„We’re blind to our blindness. We have very little idea of how little we know.“(Daniel Kahneman)
Ernst Gombrich: Eine kurze Weltgeschichte für junge Leser
Dieses Buch ist eine wunderbare Einführung in die Weltgeschichte, die auch Erwachsene fesselt. Gombrich erzählt die Geschichte der Menschheit in einer klaren, verständlichen Sprache und gibt dabei stets zu bedenken, wie unsere Sichtweise von der jeweiligen Zeit und Kultur geprägt ist. Es ist ein lehrreiches Werk, das Geschichte lebendig macht und auch die großen Zusammenhänge verständlich erklärt, insbesondere für Menschen wie mich, die in der Schulzeit sehr trockenen und uninteressanten Geschichtsunterricht hatten.
Diese Bücher waren aus meiner Sicht sehr lesenswert:
Agatha Christie: Poirot-Romane und Biografie
Nachdem ich die Miss-Marple-Romane und ihre Verfilmungen mehrfach genossen habe, wandte ich mich nun Hercule Poirot zu. Besonders die Verfilmungen mit Peter Ustinov haben mich begeistert. Agatha Christie war eine faszinierende Persönlichkeit, die ihrer Zeit weit voraus war. Obwohl sie sich nie als Feministin bezeichnete, war ihr Werk oft von modernen und emanzipierten Ansichten geprägt. Ihre Autobiografie habe ich zum Geburtstag geschenkt bekommen und freue mich darauf, mehr über ihr Leben zu erfahren. Ergänzend dazu habe ich die Biografie von Barbara Sichtermann gelesen, die interessante Einblicke in Christies Leben und Werk bietet.
Isabella Caldart: Nirvana – (Reclam-Reihe 100 Seiten)
Im April 2024 erlebte ich eine kurze Retro-Grunge-Phase, las viel über Nirvana und schaute mehrere Konzerte und Interviews. Caldart liefert in ihrem Buch neue Perspektiven auf Kurt Cobain, die das typische männlich-heteronormative Bild des Musikers durchbrechen. Sie beleuchtet seine Sensibilität, seine Kämpfe mit der Geschlechterrolle und seinen Einfluss auf die Musikgeschichte. Ein kurzweiliges, aber tiefgehendes Werk.
Valentin Groebner: Ferienmüde
Groebner bietet eine kritische Sicht auf den Luxus des Reisens in der modernen Welt. Seine Analyse zeigt, wie ungleich das Recht auf Mobilität verteilt ist und wie viele Traumziele Europas eine dunkle Geschichte der Unfreiheit und des Sklavenhandels haben. Ein Augenöffner für die Schattenseiten des Tourismus. Besonders im Hinblick auf den Klimawandel ist das Thema sehr relevant, da das ungebremste Reisen den globalen Ressourcenverbrauch und die Umweltbelastung verstärken. Das Anspruchsdenken der westlichen Welt, die Reisefreiheit als Selbstverständlichkeit zu betrachten, wird durch Groebner klar hinterfragt.
„Auf denkwürdige Weise sind viele Traumdestinationen der Europäer – die Karibik, die kanarischen Inseln, aber auch Venedig – historisch geprägt durch das genaue Gegenteil von Freiheit: nämlich durch Sklavenhandel. Das Recht auf Mobilität ist aber auch heute ziemlich ungleich verteilt. Für drei Viertel der Weltbevölkerung war das auch vor Corona keine Selbstverständlichkeit: weil sie keinen deutschen oder Schweizer Pass haben.“ (Valentin Groebner)
Diese Bücher von Autor:innen, die ich schätze, haben mich leider enttäuscht:
Adeline Dieudonné: Bonobo Moussaka
Leider konnte mich dieses Werk nicht so begeistern wie ihr Debüt Das wirkliche Leben. Es fehlte die Intensität und der feine Humor, die ihren ersten Roman auszeichneten.
Alexander Gorkow: Mona
Ein weiteres Buch, das gut geschrieben ist, aber durch seine Langatmigkeit nicht vollends überzeugen konnte. Gorkows Stil ist ansprechend, doch die Erzählung zieht sich stellenweise zu sehr in die Länge.
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Ich hab‘ die Ingrid fertiggemacht
Modell „Ingrid Slipover“ von Petiteknit In den letzten zwei Wochen des vergangenen Jahres habe ich ein weiteres Zeit-Geschenk-Projekt umgesetzt. Diesmal war die Beschenkte meine liebe Kollegin, die Anfang Januar ihren 60. Geburtstag feierte. Für eine gebürtige Halb-Dänin erschien mir ein größeres Geschenk mit dänischem Design und norwegischer Wolle besonders passend. Ich entschied mich für das Modell „Ingrid Slipover“ von Petiteknit – ein Oversize-Pullunder mit einem schönen Strukturmuster, das aus drei unterschiedlichen Mustersegmenten besteht.
Dank der schmalen Figur der Beschenkten konnte ich die Größe XS stricken. Ich hoffte, dass der großzügige Schnitt des Kleidungsstücks dafür sorgen würde, dass es in jedem Fall gut passt.
Das Garn Peer Gynt hatte ich bereits für den Louvre Sweater verwendet und war begeistert, wie angenehm es sich verarbeiten lässt. Es war eine willkommene Abwechslung, wieder einfädig zu stricken. Es geht schneller von der Hand und benötigt weniger Aufmerksamkeit, da kein Faden beim Maschenbilden vergessen werden kann. Diesmal passte auch die angegebene Nadelstärke, um die gewünschte Maschenprobe zu erhalten. Dank der Ruhe der Feiertage konnte ich das Projekt innerhalb von zehn Tagen abschließen. An Silverster vernähte ich die letzten Fäden. Einzig die angegebene Garnmenge war etwas knapp kalkuliert, sodass ich improvisieren musste, um die Bündchen an den Ärmeln und am Hals sauber abzuschließen.
Wie ihr den Bildern entnehmen könnt, hat sich das anschließende Waschen wirklich gelohnt, um dem Pullunder eine schöne Form zu geben und das Muster hervorzugehebn.
Die Beschenkte hat sich der gefreut und das warme (!) Kleidungsstück bereits erfolgreich im Alltag getestet. Als begeisterte Blusen- und Hemdenträgerin lässt sich der Pullunder hervorragend kombinieren und passt perfekt zu den aktuell winterlichen Temperaturen.
Vor dem Waschen Nach dem Waschen -
Die Hürden mit Pink und das Abenteuer in Karamell
Rollkragenpullover aus Burda (unbekanntes Jahr und Modell) Nach schneeweißen Episoden endete 2024 bunt und 2025 begann ebenfalls farbenfroh. Das Schwiegermutter-Projekt ging in die zweite Phase: Ich vollendete eine von ihr länger unterbrochene Strickarbeit aus der Burda. Es war eine farbliche Herausforderung für mich, da Pink nicht zu meinen Lieblingsfarben gehört. Nachdem ich die Wolle frisch entmottet hatte (!), musste ich nur noch 1 ½ Ärmel und den Kragen fertigstricken. Nach all dem Raglan-von-oben-Stricken wurde mir bewusst, wie mühsam Blocken und Zusammennähen sein kann, wenn man es eine Weile nicht gemacht hat.
Nach der erfolgreichen Übergabe an die glückliche Empfängerin kehrte ich zu einer meiner Lieblingsfarben zurück: Karamell. Etwas blauäugig kaufte ich eine Wolle nur nach ihrem Aussehen – die Double Sunday von Sandnes, bekannt als Pillingmeister unter den Garnen. Bei anderen Projekten hatte mich das schon dazu veranlasst, auf ein anderes Garn auszuweichen. Nun begleitet mich das Garn auf einer Odyssee, über die ich bald mehr berichten werde.
Kleiner Teaser: Beim dritten Strickstück ist nun Licht am Horizont, am Ende habe ich auf Bewährtes zurückgegriffen.
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Glædelig Jul
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Ganz in weiß
Meine Handarbeits-Herausforderung für 2024: einen Pullover innerhalb kurzer Zeit für eine andere Person stricken.
Meine liebe Schwiegermutter hatte schon vor einiger Zeit den Wunsch geäußert, ein Kleidungsstück von mir gestrickt zu bekommen. Sechs Wochen vor ihrem 75. Geburtstag äußerte sie dann einen konkreten Wunsch: der Kein Schnickschnack-Pullover von PetiteKnit hatte ihr Herz erobert – und ich geriet ein wenig ins Schwitzen. Abzüglich der Zeit für das Bestellen von Wolle und Anleitung sowie das Maßnehmen blieben mir netto nur fünf Wochen. Zum Glück hatte sie mir eine Pullover-Vorlage mitgegeben, auf die ich mein Strickstück in zeitlichen Abständen legen und vergleichen konnte.
Bereits bei mir selbst finde ich die Auswahl der richtigen Größe oft schwierig. Besonders bei den PetiteKnit-Anleitungen – die ich sehr schätze – stimmen Größe und angegebene Stricknadelstärke oft nicht genau. Daher entschied ich mich bei diesem Modell für Größe L und strickte entsprechend der Maschenprobe mit einer halben Nadelstärke kleiner. Nach zwei Wochen gab es eine Zwischenanprobe, die gut aussah und mich ein wenig beruhigte. Der Rumpf bekam zum Schluss doch noch ein paar zusätzliche Zentimeter, was mir die Gelegenheit gab, mich weiter im italienischen Abketten zu erproben.
Der fertige Pullover kann sich sehen lassen, und meine Schwiegermutter hat sich sehr darüber gefreut. Nun muss es noch etwas kälter werden, da sie es nicht gewohnt ist, so warme Kleidungsstücke zu tragen.
„Kein Schnickschnack Pullover“ zweifädig in Sunday und Tynn Silk Mohair, Nadelstärken 3,5 und 3