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Good old Patentmuster :: Abschluss
Fast wäre es ein „ich-habe-die-Wolle-wieder-dabei-wie-bei-der-letzten-Pragreise-nur-diesmal-bereits-angezogen“-Déja-vu geworden, aber die letzten Zentimeter dauerten doch länger, als ich es mir erhofft hatte. Für die winterlichen Prager Temperaturen wäre er wahrscheinlich sehr gut gewesen, der neue Mohair-Pullover hat mir jedoch ebenfalls sehr gute Dienste geleistet (und hat dank des Fliegengewichtes nicht so viel Platz im Koffer weggenommen).
Falls ihr jetzt dieses Bild von meinem fertigen Pullover seht und euch verständnislos die Augen reibt, sei es euch verziehen, denn ich bin schon eine Weile dabei. Anno 2018 strickte ich die ersten Runden, nachdem ich den ersten Versuch abgebrochen hatte (vgl. Prag-Link oben), und musste dann wegen besagter Mottenattacken Wolle nachkaufen. Nun hat am Ende alles gut geklappt.
Es ist ein richtig schöner Patentmuster-Pullover geworden, wieder der leichte 50er-Jahre-Stil mit weiten Ärmeln und langen, schmalen Bündchen. Das Hals-Abschluss gefällt mir besonders gut, da er schön fest ist durch das Umschlagen und Festnähen und einen bequemen Halsabstand hat. Mal sehen, ob ich noch eine Anleitung für euch zaubere. Schaut mal wieder auf meiner Download-Seite vorbei …
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Silk mohair – the final end
Ein verspätetes frohes neues Jahr wünsche ich allen Lieben dort draußen!
Einige freie Tage zum Jahresbeginn und anderthalb Wochen Arbeit liegen bereits hinter mir. Meine kleine persönliche Sensation: der silkig mohairige Pullover is finally ready!
Ein Blick zurück:
nachdem ich feststellte, dass es sowohl mit der Kleidergröße (M), als auch mit der angegebenen Nadelstärke (4 und 3,5) und schon gar nicht mit der Wollmenge wird, habe ich bekanntlich den Rückwärtsgang eingelegt und noch einmal mit neuer Größe (S), neuer Nadelstärke (3,5 und 3) begonnen. Letzter Stand war, dass das Gesamtbild stimmiger war, nur leider noch immer nicht die Gesamtlänge überzeugen konnte. Da ich bei insgesamt zehn Knäuel jeweils zwei Knäuel pro Ärmel veranschlagte (zur Erinnerung: zweifädiges Stricken!), beendete ich zunächst die Rumpfstrickerei. Nach Beenden des ersten Ärmels blieb wahrhaftig noch Wolle übrig (siehe Bild).Gut, dachte ich, dann weiß ich jetzt, mit welcher Menge ich für den zweiten Ärmel zu rechnen habe. Ergo kann ich den Wollrest noch an den Rumpf stricken. Also – Bündchen erneut (!) aufribbeln und Restwolle verstricken. Beim zweiten Ärmel war ich vorhersehbar entspannt.
Schön: nur wenige Fäden zu vernähen, keine einzige Naht dank RVO. Dann schien die Sonne wenig bis gar nicht, so dass die finalen Fotos erst eine Woche später geschossen werden können. Aber nun.
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Aufgeribbelt
Derzeit habe ich den Eindruck, dass ich selten ein Strickstück in einem Rutsch fertig bekomme, sondern viel am Ribbeln bin. Dafür gibt es diverse Gründe.
Wenn die Maschenprobe nicht stimmt, stimmen auch die Endmaße nicht. In der Regel erstelle ich Maschenproben, bei Originalgarn und seriöser Anleitung habe ich jedoch schon verzichtet – böser Fehler!
In der Vergangenheit kam es auch schon öfter vor, dass ich Ersatzgarn statt des Originalgarns verwendet habe. In früheren Zeiten konnte ich mir Originalgarne häufig nicht leisten, bei manchen sehe ich es auch heute nicht ein, derart viel Geld auszugeben. Ersatzgarne sind allerdings immer risikobehaftet, da selbst bei identischer Lauflänge und Maschenprobe das Ergbnis anders aussehen kann als erwartet. Bei mir ist es schon ein paar Male gut gegangen, aber seit einigen Jahren stricke ich lieber mit Originalgarnen, sofern ich sie bekommen kann (hier ist die Maschenprobe unverzichtbar!).
Worauf leider niemand Einfluss hat beim Stricken sind schlechte Anleitungen. Sie zeichnen sich durch unkorrekte Angaben von Wollmengen aus (üblicherweise zu knapp), Maße weichen ab und/oder es gibt Fehler in den Berechnungen bei Ab- und Zunahmen.Letzteres ist wirklich ärgerlich, da ich trotz Originalgarn, korrekter Nadelstärke und vorab angefertigter Maschenprobe nicht zum gewünschten Ergebnis komme.
Bei meinem derzeitigen Pullover aus Silk Mohair hatte ich auf die Maschenprobe verzichtet (durch das edle Originalgarn wiegte ich mich in Sicherheit …). Ganz klar mein Fehler. Ergebnis: zu wenig Wolle für den Rumpf, der sehr sackartig um mich herumschlabberte. Also habe ich eine Nummer kleiner mit einer halben Nadelstärke kleiner gestrickt. Nun sieht der Rumpf gut aus, allerdings ist die Gesamtlänge auch hier nur mit ein wenig (mehr) Ziehen bzw. Spannen im Anschluss zu erreichen. Für die kleinere Größe werden laut Anleitung insgesamt 25 Gramm weniger Wolle benötigt; obwohl mir aufgrund des Einkaufs für die größere Größe mehr Wolle zur Verfügung steht, reichte es doch nur sehr knapp. Großes Fragezeichen.
Kein Anlass für eine Sinnkrise. Ein tröstender Rückblick zeigt mir, dass das Aufribbeln in der Vergangenheit in nunmehr sechs Fällen wahre Wunder wirkte:
- eine mit falschen Maschenzahlen geschriebene Anleitung führt doch zum gewünschten Ergebnis (nach eigener Neuberechnung) (2019)
- ein riskantes Flechtmuster wurde zum (noch nicht vollendeten) RVO-Patent-Pullover (2018)
- ein zu groß geratener Folklore-Kurzarmpullover wurde zum perfekten Folklore-Kurzarmpullover (2017)
- ein Raglanpullover aus Cashmere-Wolle wurde zum 50er-Jahre-Pullover (2017)
- ein missglückter Männerpullover wurde zum gern getragenen Frauenpullover (2016)
- ein sackartiger Patentmuster-Pullover wurde zum eleganten Strukturmuster-Pullover (2014)
Einzig die Verwandlung des einst krausgestrickten Riesenpullovers (tonnenschwer und sauteuer) zur abgespeckten Version (2012) war ohne Erfolg gekröhnt. That’s life!
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Cashmere-Drama
Von meiner Freundin habe ich als Gegenzug für den ihr vermachten Holzhund einige Geschenke erhalten, u.a. einen Wollgutschein.
Diesen habe ich vor einiger Zeit eingelöst, und zwar habe ich mir eine stark reduzierte Wolle mit Cashmere-Anteilen von Debbie Bliss gekauft. Mein Plan war, meinen Kurzarmpullover im Rippenmuster zu optimieren, indem ich ihn in einem besser fallenden Garn noch einmal stricke. Leider hat sich die leicht abweichende Lauflänge doch gerächt, so dass der Pullover nach dem Annähen eines Ärmels wie folgt aussah:Insgesamt viel zu klein, zu schmal, zu eng unter den Armen. Mit der Aussicht, ihn so nie anzuziehen, habe ich alles wieder aufgetrennt und nach anderen Möglichkeiten gesucht.
Durch Zufall stieß ich auf ein längst vergessenes Lesezeichen in meinem Browser: eine Anleitung, wie man einen Raglanpullover von oben nach unten strickt, zusätzlich ausgestattet mit einem Rechner, der hilft, die genaue Maschenzahl zu ermitteln (Raglan-von-oben). Orientiert habe ich mich zusätzlich an der Anleitung einer Bloggerin, die den Werdegang ihres ersten Strickstücks in dieser Methode sehr ausführlich beschreibt. So wie sie habe ich mich entschlossen, den Kragen nachträglich zu gestalten, und den Ausschnitt eher groß (halsfern) zu halten (60 cm). Schön an dieser Variante, dass die Maschen des Vorderteils erst nach und nach hinzukommen, so dass das Rückenteil schließlich höher ist. Auf diese Weise verhindert man, dass der vordere Kragenteil zu eng anliegt und man sich fühlt, als würde man von Zeit zu Zeit gewürgt.
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Wenn Enthusiasmus große Kleidergrößen hervorbringt
Es geht auch umgekehrt. Jawoll!
Ich schwöre euch, dies war mein letzter Männerpullover. Ich habe einfach kein Händchen dafür. Sie geraten mir immer aus der Form, auch wenn ich brav eine Maschenprobe angefertigt habe, die Maße mit den Pullovern im Schrank abgeglichen habe und zwischendurch auch immer nachmesse. Es soll wohl nicht so sein.
Ein wunderschönes Modell aus gutem (und bezahlbarem) Garn, mit einem schlichten Muster und einem weiten Kragen. Alle Voraussetzungen waren erfüllt, nur leider hatte ich drei Dinge unterschätzt:
- das Stricken auf der Rundstricknadel zieht das Strickstück doch immer sehr zusammen
- das Alternativgarn mit knapp 50 % Baumwolle hängt sich in der Größe mehr aus als man denkt
- bei Raglan von unten gestrickt hat man ab einem gewissen Zeitpunkt wenig Einfluss auf die Länge des Rumpfes und der Arme
Ergo ist alles etwas aus der Form geraten: der arme Mann sah aus, als sei er in einen Kartoffelsack geschlüpft. Ende vom Lied war Frust bei beiden (bei der Schenkerin das schlechte Ergebnis trotz des Aufwandes und bei dem Beschenkten das schlechte Gewissen, dass der Pullover nicht tragbar ist).
Nun kommt das gute Stück für eine Trostrunde bei 40° in die Maschine und wenn sich dadurch nichts ändert, muss es einen neuen Besitzer finden.Ich trauere um den schönen Pullover, deshalb gibt es an dieser Stelle nur ein Schwarz-weiß-Foto.
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