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Noppen
Dank meines Berufs habe ich (fast) täglich Bücher in den Händen oder auf dem Bildschirm, die ich selbst nicht immer entdeckt bzw. wenn ich sie entdeckt hätte, vielleicht nicht immer durchgeblättert hätte.
In einem Bildband über eine Zukunftsvision der Stadt Stuttgart, der verschiedene Menschen porträtiert, bin ich auf einen Beitrag über eine Frau gestoßen, die mit einem grünen Daumen gesegnet ist und eine Wohnung voller Pflanzen hat. Die weiteren Details erinnere ich nicht mehr. Mich fesselte mehr der Anblick des Pullovers, den sie trug. Ein senfgelbes Exemplar, übersät mit Noppen.
Noppen hatte ich höchstens mal in meiner Kindheit gehäkelt (die gefürchteten Erdbeer-Häkeleien!), aber zuvor noch nie gestrickt. Vergessen war mein Vorsatz, keine weiteren Pullover in nächster Zeit zu stricken. Und da ich mich gerade in einer Zeit befinde, ich der ich über die Qualität meiner bereits gestrickten Stücke sinniere, fand ich die Idee akzeptabel, ein weiteres Kleidungsstück aus der bewährten Wolle Alta Moda Alpaca zu stricken.
Im Vergleich zu vielen anderen Qualitäten fusselt sie wenig bis gar nicht, pillt nicht und leiert verhältnismäßig wenig aus. Bei meinen jüngst gestrickten Pullovern fand ich den Ausleierungsgrad nach nur wenigen Tragestunden beachtlich. Dabei hatte ich sie weder gewaschen, noch Materialien verarbeitet, die anfällig für das Ausleiern sind (z.B. Baumwolle). Von einigen wenigen Stücken musste ich mich aus letzterem Grund irgendwann trennen, da die Ärmel immer länger und der Rumpf immer weiter wurde. Waschen und nass zurechtzupfen reichte irgendwann nicht mehr aus. -
Kleine Schwester
Nun ist es bereits Oktober und ich habe noch gar nicht alle meine Sommer-Artikel geschrieben. Irgendwie war in den letzten Wochen viel los.
Noch vor meinem Urlaub habe ich das zweite Mal eine Miniaturausgabe von einem Kleidungsstück angefertigt – und sogar für dasselbe Kind! Die Kleine meiner Freundin ist ein August-Kind. Und nachdem ich meine arme Freundin ungewollt unter Druck gesetzt hatte, den Pullover für ihre Tochter zu stricken, war sie mir glaube ich am Ende ganz dankbar, dass ich übernommen habe (und mich über die Beschäftigung auch gefreut habe). Diesmal war es wirklich ein echter Marathon-Pullover: an einem langen Wochenende fertigbekommen! Ich musste mich sputen, damit ich noch vor Abreise meiner Freundin die Geburtstagstüte auf den Schreibtisch stellen konnte. Schuld war die durch Homeoffice bedingte seltene Anwesenheit im Büro, dann noch der Urlaub.
Wie ihr seht handelt es sich um die kleine Version des Ankers Pullover – den Ankers Pullover Junior (gibt es mittlerweile in fast allen Größen, auch für Säuglinge). Die Passe habe ich aus der Restwolle meines Pullovers gestrickt (das Verwenden der Restwolle war auch der Grundgedanke, diesen Pullover überhaupt zu stricken). Den Rest habe ich in einer Wunschfarbe des Kindes dazugekauft. Zum Glück hat die Caramell-Farbe noch gereicht, um an den Ärmelbündchen ein paar Akzente zu setzen.
Mir wurde berichtet, sie habe sich beim Auspacken gefreut. Die erste Anprobe steht jedoch noch aus, da es bislang zu warm war. Hoffentlich wird es bald richtig Herbst …
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Pulloverkanone :: Ankers Pullover
So schnell, wie es mit dem ersten Ärmel in der Magic Loop voran ging, setzte es sich beim zweiten Ärmel fort. Letzte Woche war dann der Pullover fertig. Mein Sicherheitsknäuel musste ich nicht anrühren, es hat jedoch ein wenig zu meiner Entspannung beigetragen.
Herausgekommen ist ein schlichtes, angenehm warmes, etwas enger anliegendes Kleidungsstück, das sich gut kombinieren lässt und sicher auch für die Übergangszeit geeignet ist.Mein zweites Wollpaket mit der ggh Sportlife-Wolle enthielt nicht nur Wolle für den Flechtmuster-Pullover, sondern auch zwei Knäule blaue Wolle für eine Mütze. Ich habe die Stockholmmütze noch einmal in einem anderen Garn gestrickt, denn leider musste ich feststellen, dass sich die Mütze im Originalgarn trotz Gummiband nicht angenehm tragen lässt. Das Gummbiband sitzt wegen des großen Umschlags recht weit oben am Kopf, was zur Folge hat, dass sich die Mütze bei Kopfbewegungen nach und nach vom Kopf herunterarbeitet. Ohne Gummiband allerdings rutscht die Mütze bis auf die Nase bzw. wird vorher von der Brille abgestoppt.
Mit Erleichterung kann ich sagen, dass ich diesmal meine Hände in Unschuld wasche: alles, was ich richtig machen konnte, habe ich richtig gemacht. Angefangen vom Garn, Nadelstärke, Maschenprobe. Vielleicht hätte ich dem Rat nicht folgen sollen, die Mütze vor dem ersten Tragen zu waschen. Danach war sie außer Form und hat diese auch nach dem Trocknen nicht wiedererlangt.Die ggh-Mütze ist nun recht eng, macht fliegendes Haar, aber sie sitzt und rutscht nicht.
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Neues aus der Isolation
Im Gegensatz zu einigen Menschen habe ich noch keinen Lagerkoller, woran wahrscheinlich meine Stubenhocker-Mentalität mit schuld ist. Allerdings macht es auch für nicht übermäßig aktive Personen wie mich einen Unterschied, ob sie das im-Haus-bleiben frei wählen oder äußere Umstände sie dazu zwingen. Aber noch ist es auszuhalten: die Wollbestellungen laufen, eben habe ich Stoffe für Prototyp-Schutzmasken für das Wochenende gebügelt. Des Weiteren warten unzählige Bücher gelesen und Podcasts gehört zu werden. Weiter geht es immer.
Ein kurzer Überblick über die letzten Woll-Ereignisse:
die Socken für die Freundin-Tochter sind fertig. Zusammen mit einigen Büchern, damit der ältere Bruder nicht leer ausgeht, sind sie gestern vom Büro, wo ich sie hinterlegt hatte, nun zu den Kindern gewandert. Und da es sich um Kinder handelt, die locker jeden Marshmallow-Test bestehen würden, wird die Überraschungstüte erst in diesen Minuten, in denen ich diesen Beitrag schreibe, geöffnet. Bin ich gespannt …
Mit dem Ankers Pullover geht es sehr schnell voran. Mittlerweile sind Rumpf und der erste Ärmel fertig (das Bild hinkt in der Zeit etwas hinterher). Für die Ärmel habe ich eine neue Technik ausprobiert, die auch Mette in ihren Anleitungs-Videos zeigt: den Magic Loop. Dahinter verbirgt sich das Rundstricken mit einer langen Rundstricknadel statt mit Nadelspiel. Das Nadelspiel ist immer etwas sperrig, wenn man schon viel Wolle verstrickt hat und einen Teil „anstrickt“. Es besteht die Gefahr, dass man mit den Nadeln an verschiedenen Stellen hängenbleibt und sich Schlaufen in das bereits gestrickte Stück ziehen. Mit der Rundstricknadel strickt es sich wesentlich flüssiger, allerdings brauchte ich ein paar Runden, um den richtigen Dreh zu bekommen. Nach der Hälfte der abgestrickten Maschen muss die linke Nadel immer in neue Stellung gebracht werden, während die rechte Nadel weit herausgezogen wird, um Spiel zum Abstricken zu geben. Wem diese Beschreibung kryptisch erscheint, einfach das verlinkte Video anschauen – und ausprobieren, es lohnt sich.
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Good old Patentmuster :: Abschluss
Fast wäre es ein „ich-habe-die-Wolle-wieder-dabei-wie-bei-der-letzten-Pragreise-nur-diesmal-bereits-angezogen“-Déja-vu geworden, aber die letzten Zentimeter dauerten doch länger, als ich es mir erhofft hatte. Für die winterlichen Prager Temperaturen wäre er wahrscheinlich sehr gut gewesen, der neue Mohair-Pullover hat mir jedoch ebenfalls sehr gute Dienste geleistet (und hat dank des Fliegengewichtes nicht so viel Platz im Koffer weggenommen).
Falls ihr jetzt dieses Bild von meinem fertigen Pullover seht und euch verständnislos die Augen reibt, sei es euch verziehen, denn ich bin schon eine Weile dabei. Anno 2018 strickte ich die ersten Runden, nachdem ich den ersten Versuch abgebrochen hatte (vgl. Prag-Link oben), und musste dann wegen besagter Mottenattacken Wolle nachkaufen. Nun hat am Ende alles gut geklappt.
Es ist ein richtig schöner Patentmuster-Pullover geworden, wieder der leichte 50er-Jahre-Stil mit weiten Ärmeln und langen, schmalen Bündchen. Das Hals-Abschluss gefällt mir besonders gut, da er schön fest ist durch das Umschlagen und Festnähen und einen bequemen Halsabstand hat. Mal sehen, ob ich noch eine Anleitung für euch zaubere. Schaut mal wieder auf meiner Download-Seite vorbei …
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