• Wolle

    Good old Patentmuster

    Ein paar Tage zu Hause bleiben hat trotz Krankheitssymptomen auch ihr Gutes, sofern der Kopf einigermaßen frei ist und arbeiten kann. Kreative Gedanken kommen bei mir auf, wenn ich mich abseits von Trubel und Hektik bewege. Mein langes Sinnieren über einen sinnvollen Gebrauch der weißen Wolle hatte Dank dieser Zeit eine Ende: ich entschied mich für das Stricken eines RVO-Pullovers (RVO = Raglan von oben) mit einem doppelten Kragen (= umgeschlagen und festgenäht). Nur glatt rechts gestrickt sollte er nicht sein, wie langweilig. Ein wenig Muster, jedoch nicht zu üppig. Nach mehreren Anläufen mit verschiedenen Mustern entschied ich mich letztendlich für ein Patentmuster, das erstaunlich gut klappte; ich konnte mir anfangs nicht gut vorstellen, wie die Zunahmen integriert werden.
    Mutig habe ich nun das alte Strickstück komplett aufgeribbelt und dabei Reste einer erneuten Mottenattacke ausgesondert (die Strafe, dass ich länger als fünf Monate nicht gestrickt habe und die Wolle ungeschützt herumlag …).
    Es geht eher langsam voran: Patentmuster braucht Zeit und die Lauflänge tut ihr übriges, aber es ist Jahreswechsel, da wirkt meditatives Stricken beruhigend.

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  • Aus dem Leben,  Wolle

    Bumerang-Wolle

    Selten verschenke ich Wolle, weiß ich doch, wie verschieden die Geschmäcker und Vorkenntnisse sind. Zudem ein teueres Geschenk, wenn man sich nicht sicher sein kann, dass die Wolle auch verstrickt wird.
    Weihnachten 2017 startete ich nun das Experiment, und sucht ein schlichtes Modell mit schöner Wolle für die Frau aus, die mir einst das Stricken beibrachte – meine Mutter. Vor zwanzig Jahren hat sie die Nadeln niedergelegt, während sie einen Zopfpulli für mich strickte. Grund waren schmerzende Arme und Hände. Das Ende einer Ära. Ich wollte sie zurück in mein Wollboot holen, verbunden mit der Vorstellung, dass wir vielleicht bei unseren Treffen zusammen stricken und sich ihre alte Leidenschaft in neue Leidenschaft verwandelt.
    Leider gibt es Interessen im Leben, von denen man sich verabschiedet und sie nicht wieder aufnimmt. Meine Mutter war zum Glück ehrlich genug, mir zu sagen, dass sie sich sehr freut, aber sie ihre Muße in anderen Dingen findet. Auch würde sie wahrscheinlich den fertigen Pullover nicht anziehen, da er ihr zu warm sei.

    Etwas traurig, aber mit einem Wollset in petto, aus der sich bestimmt etwas Schönes stricken ließe, blieb ich erstmal zurück und schenkte ihr ein schönes Buch als Ersatz.
    Seit längerem liebäugelte ich mit einem Modell aus der Brigitte: ein Wollpullover mit interessantem Flechtmuster, allerdings aus dickerem Garn.

    Ich nahm nun das Modell des Titelblatts aus dem Heft, das ich meiner Mutter geschenkt hatte, als Grundlage. Da das vorhandene Garn dünner ist, stricke ich nun den Zopf über 5 statt 3 Maschen. Raffiniert ist an dem Modell, dass das Bündchen zunächst in Runden gestrickt wird, erst dann teilt es sich in Vorder- und Rückenteil.

    Auf meiner langen Zugfahrt im Urlaub begann ich mit dem Muster. Die Maschenverteilung geht prima auf, das Muster gefällt mir sehr gut.

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  • Aus dem Leben,  Wolle

    She’s got the look

    Es ist schade, Kleidungsstücke und andere Objekte zu erstellen, um im Anschluss zu merken, dass sie einem nicht passen und/oder gefallen.
    Schön ist jedoch, sie an liebe Menschen zu verschenken und zu sehen, dass sie schätzt und/oder getragen werden.
    Mein roter Pullover hat diesen Weg hinter sich und kleidet meine Freundin außerordentlich gut.

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  • Wolle

    Die Mühe hat sich gelohnt

    Nach knapp vier Wochen habe ich nun meinen Folklore-Pullover „umgestrickt“. Die Mühe hat sich wirklich gelohnt, zwischendurch hatte ich ernsthafte Bedenken, ob ich nicht einen großen Fehler begangen habe. Dank der kleineren Größenauswahl und der ebenfalls kleineren Nadeln schmiegen sich die Bündchen nun wunderbar an und leiern nicht herum. MeIn Strickstück sieht nun so aus wie auf dem Foto in der Rebecca.

    P.S. Für alle, die an dieser Stelle einsteigen: die Strickschrift für das Lochmuster in der Anleitung enthält einen Fehler, der zu Irritationen führte, da die Maschenanzahl nicht aufging, aber leicht behoben werden kann.

    Quelle: rebecca online (nicht mehr verfügbar)
    Quelle: www.rebecca=online.de (nicht mehr verfügbar)
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  • Allgemein,  Wolle

    Wahnsinn

    Ich habe mir in den letzten Jahren angewöhnt, Dinge, die mich an Kleidungsstücken stören, zeitnah zu beheben. Dies kann für Außenstehende manchmal leicht wahnsinnig wirken, da es manchmal damit einhergeht, Werke komplett wieder zu zerstören, bevor man sie neu erstellen kann.

    In Dänemark hatte ich meinen im letzten Jahr fertiggestellten, recht aufwändigen, folkloristisch angehauchten Kurzarmpullover wieder mit dabei. Bereits bei der Fertigung wirkte er etwas zu groß. Ich musste mich damals zwischen den größen 36/38 und 40/42 entscheiden, und wählte die größere Größe. Überdies arbeitete ich mit einem Ersatzgarn, was in der Regel auch zu leichten Abweichungen führen kann.
    Dieses Gefühl besserte sich nicht beim Tragen, schon gar nicht nach dem ersten Waschen, das mit einer zusätzlichen Weitung einherging.

    Zu Hause angekommen, kramte ich die Anleitung hervor, checkte die Maße und andere Eckdaten wie Nadelstärke und Verbrauch, und entschloss dann kurzerhand, den Pullover noch einmal zu stricken, diesmal in Größe 36/38 und jeweils einer halben Nadelstärke kleiner.
    Ich gehe dabei sukzessive vor, indem ich zunächst das Rückenteil aufgeribbelt habe, mir die einzelnen Knäule in der richtigen Reihenfolge zurecht gelegt habe, damit ich nicht am Ende diverse Knäule habe, die ich später nicht mehr zuordnen kann.

    IMG_1023

    Das Rückenteil ist nun fertiggestellt (rechts), im Vergleich das noch bestehende alte Vorderteil (links). Man kann den Größenunterschied ganz gut sehen (Spannen und Weiten durch Körperwärme nicht mit einberechnet).

    Kurzarmpullover_alt_neu

    Nun geht es an das Vorderteil. Dann werde ich, bevor ich mich an die Ärmel mache, das Stück probetragen. Und mich hoffentlich freuen.0