• Aus dem Leben,  Wolle

    Zeit in den vier Wänden – ein Potpourri

    Bislang war es so, dass ich manchmal wochenlang keine Beiträge schreiben konnte, da es schlichtweg nichts gab, worüber ich schreiben konnte. Derweil wendet sich das Blatt – es häufen sich Woll- und Strickobjekte, die teilweise bereits getragen, jedoch noch nicht fotografiert wurden (Frevel) und ich komme kaum hinterher, darüber zu berichten.

    Womöglich wird sich das in den nächsten Tagen und Wochen ändern, da ich, wie wir alle, mehr Zeit zu Hause verbringen werde. Ich gehöre zu den Glücklichen, die ins Homeoffice gehen dürfen. Zwar muss ich auch von Hause aus meine 8 Stunden arbeiten, aber der wegfallende Arbeitsweg und die dadurch nicht mehr vorhandenen Lärmfaktoren (viele Menschen um mich herum, Geräusche aller Art) über den Tag hinweg scheinen bei mir die Wirkung zu haben, dass ich abends wesentlich entspannter bin und mehr Muße zu Dingen habe, die ich sonst nur am Wochenende oder im Urlaub mache. Gestern abend habe ich mir beispielsweise Brötchen gebacken.

    Mein Arbeitgeber fordert mir bislang einen Präsenztag pro Woche ab, ansonsten werde ich mich solidarisch weitestgehend in meinen vier Wänden aufhalten und darauf hoffen, dass es auch viele andere Menschen tun werden. In der Süddeutschen Zeitung habe ich heute in einem Kommentar einen Satz gelesen, der aus meiner Sicht die derzeitige gesellschaftliche Situation treffend beschreibt, so dass ich ihn an dieser Stelle zitieren möchte:

    Wenn aber viele Einzelne ihre Freiheitsrecht so interpretieren, dass sie das wichtigste Grundrecht, das Recht auf Leben, vieler anderer durch ihr Verhalten gefährden, dann ist eine Einschränkung der Freiheit aller nicht nur legitim, sondern geboten.

    (Kister, Kurt: „Recht auf Schutz“ In: Süddeutsche Zeitung, 21.03.2020)


    Was ich euch in aller Kürze vorstellen möchte:

    Meine Stockholmmütze von petiteknit. Sie wird zweifädig mit dem Garn Sunday von Sandnes Garn und einem Mohair-Faden gestrickt. Hier bin ich auf eine Wolle von ggh ausgewichen, da es kein Dunkelblau gab. Das Garn Moa zeigt einen interessanten Farbverlauf und verändert den Stil der Mütze damit ein wenig. Mette empfiehlt, ein dünnes Gummiband einzuziehen – das habe ich auch gemacht, nachdem mir beim ersten Tragen die Mütze fast über die Augen gerutscht ist. Der erste Anlauf war etwas zu stramm, aber nun sitzt sie gut.

    Stockholmmütze von petiteknit in Sandnes Garn, Qualität „Sunday“ und ggh, Qualität „Moa“, Nadeln 4

    Aus den Resten der Wolle meiner rosa p.-Socken und der Mütze auf dem oberen Bild stricke ich gerade an einem Paar Socken für die Tochter meiner Freundin. Sie ist schon recht groß für ihr Alter und hat entsprechend große Füße! Mal wieder ein kleines Roulette-Spiel, ob die Wolle reicht …

    Restewolle-Socken aus Sandnes Garn, Qualität „Sunday“ und Regia, Qualität „Premium Merino Silk“, Nadeln 2,5

    Nachdem ich meinen ersten Übungslauf absolviert habe, stricke ich nun aus der Sunday einen Pullover. Zusammen mit der Mützen-Anleitung habe ich mir gleich zwei Pullover-Anleitungen von petiteknit dazu gekauft. Wenn die Socken fertig sind, starte ich mit dem Ankers Pullover. Hier bleibe ich diesmal ganz nah an der Anleitung, sogar die Farbe, ein schöner Karamell-Ton, ist wie in der Anleitung.

    Beim nächsten Mal zeige ich euch meine T-Shirts aus den hollandmarkt-Stoffen. Habt noch bitte etwas Geduld.

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  • Wolle

    Silk mohair – the final end

    Ein verspätetes frohes neues Jahr wünsche ich allen Lieben dort draußen!

    Einige freie Tage zum Jahresbeginn und anderthalb Wochen Arbeit liegen bereits hinter mir. Meine kleine persönliche Sensation: der silkig mohairige Pullover is finally ready!

    Ein Blick zurück:
    nachdem ich feststellte, dass es sowohl mit der Kleidergröße (M), als auch mit der angegebenen Nadelstärke (4 und 3,5) und schon gar nicht mit der Wollmenge wird, habe ich bekanntlich den Rückwärtsgang eingelegt und noch einmal mit neuer Größe (S), neuer Nadelstärke (3,5 und 3) begonnen. Letzter Stand war, dass das Gesamtbild stimmiger war, nur leider noch immer nicht die Gesamtlänge überzeugen konnte. Da ich bei insgesamt zehn Knäuel jeweils zwei Knäuel pro Ärmel veranschlagte (zur Erinnerung: zweifädiges Stricken!), beendete ich zunächst die Rumpfstrickerei. Nach Beenden des ersten Ärmels blieb wahrhaftig noch Wolle übrig (siehe Bild).

    Wollrest nach Stricken des ersten Ärmels

    Gut, dachte ich, dann weiß ich jetzt, mit welcher Menge ich für den zweiten Ärmel zu rechnen habe. Ergo kann ich den Wollrest noch an den Rumpf stricken. Also – Bündchen erneut (!) aufribbeln und Restwolle verstricken. Beim zweiten Ärmel war ich vorhersehbar entspannt.

    Schön: nur wenige Fäden zu vernähen, keine einzige Naht dank RVO. Dann schien die Sonne wenig bis gar nicht, so dass die finalen Fotos erst eine Woche später geschossen werden können. Aber nun.

     

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  • Aus dem Leben,  Wolle

    Aufgeribbelt

    Derzeit habe ich den Eindruck, dass ich selten ein Strickstück in einem Rutsch fertig bekomme, sondern viel am Ribbeln bin. Dafür gibt es diverse Gründe.

    Wenn die Maschenprobe nicht stimmt, stimmen auch die Endmaße nicht. In der Regel erstelle ich Maschenproben, bei Originalgarn und seriöser Anleitung habe ich jedoch schon verzichtet – böser Fehler!
    In der Vergangenheit kam es auch schon öfter vor, dass ich Ersatzgarn statt des Originalgarns verwendet habe. In früheren Zeiten konnte ich mir Originalgarne häufig nicht leisten, bei manchen sehe ich es auch heute nicht ein, derart viel Geld auszugeben. Ersatzgarne sind allerdings immer risikobehaftet, da selbst bei identischer Lauflänge und Maschenprobe das Ergbnis anders aussehen kann als erwartet. Bei mir ist es schon ein paar Male gut gegangen, aber seit einigen Jahren stricke ich lieber mit Originalgarnen, sofern ich sie bekommen kann (hier ist die Maschenprobe unverzichtbar!).
    Worauf leider niemand Einfluss hat beim Stricken sind schlechte Anleitungen. Sie zeichnen sich durch unkorrekte Angaben von Wollmengen aus (üblicherweise zu knapp), Maße weichen ab und/oder es gibt Fehler in den Berechnungen bei Ab- und Zunahmen.

    Letzteres ist wirklich ärgerlich, da ich trotz Originalgarn, korrekter Nadelstärke und vorab angefertigter Maschenprobe nicht zum gewünschten Ergebnis komme.

    Bei meinem derzeitigen Pullover aus Silk Mohair hatte ich auf die Maschenprobe verzichtet (durch das edle Originalgarn wiegte ich mich in Sicherheit …). Ganz klar mein Fehler. Ergebnis: zu wenig Wolle für den Rumpf, der sehr sackartig um mich herumschlabberte. Also habe ich eine Nummer kleiner mit einer halben Nadelstärke kleiner gestrickt. Nun sieht der Rumpf gut aus, allerdings ist die Gesamtlänge auch hier nur mit ein wenig (mehr) Ziehen bzw. Spannen im Anschluss zu erreichen. Für die kleinere Größe werden laut Anleitung insgesamt 25 Gramm weniger Wolle benötigt; obwohl mir aufgrund des Einkaufs für die größere Größe mehr Wolle zur Verfügung steht, reichte es doch nur sehr knapp. Großes Fragezeichen.

    Kein Anlass für eine Sinnkrise. Ein tröstender Rückblick zeigt mir, dass das Aufribbeln in der Vergangenheit in nunmehr sechs Fällen wahre Wunder wirkte:

    Einzig die Verwandlung des einst krausgestrickten Riesenpullovers (tonnenschwer und sauteuer) zur abgespeckten Version (2012) war ohne Erfolg gekröhnt. That’s life!

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  • Wolle

    Mach‘ den Bibo

    Den Slogan einfach mal kurz geklaut bei Olli Schulz, weil zutreffend (zumindest vom äußeren Erscheinungsbild), wenn ihr mein Werk anschaut:
    es ist ein echtes Wollmonstrum geworden!

    Dank dicker Erkältung durfte ich letzte Woche zu Hause bleiben und konnte mich den Umständen entsprechend entspannt meinen gelben Wollbergen hingeben. Die nachgeorderte Wolle hatte – Tada – dieselbe Partie, ich musste keine Unregelmäßigkeiten bei den Farbverläufen durch abwechselndes Stricken mit alten und neuen Knäueln überdecken.

    Als dann alles fertig war und ich die Jacke das erste Mal anzog, kam ich mir jedoch vor wie ein gigantischer Vogel aus der Sesamstraße. Aber ein Blick auf die Originalfotos zeigt: die Proportionen stimmen, es fühlt sich nur riesig an beim Tragen.

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  • Wolle

    Kuscheliges Ockergelb

    Die lange Pause beim Stricken hatte u.a. den Grund, dass mein letztes Projekt nicht selbst gewählt, sondern mehr aus der Not geboren war. Irgendwann hörte ich auf und hatte beim Wiederaufnehmen erhebliche Schwierigkeiten, mich zu motivieren, zumal das Muster recht aufwendig ist und nur langsam wächst. Jetzt habe ich zwei Möglichkeiten:

    • Augen zu und weiterstricken oder
    • ein neues Modell suchen, das mir besser gefällt (ich habe schon eins in Aussicht, eine alte Sabrina-Ausgabe, die ich über Ebay erstehen kann).

    Während ich mich mit dieser Entscheidung auseinandersetze, habe ich mir Wolle zu einem neuen Projekt bestellt, das ich auf einem dänischen Blog entdeckte. Die Modelle zeichnen sich durch schlichte Eleganz aus.

    Da ich beim Preis der Originalwolle ein leichtes Augenzucken bekam, suchte ich nach günstigeren Alternativen. Bei der teueren Mohairwolle mit Seidenanteil kam ich nicht umhin, wenigstens 7 € pro 25 g-Knäuel zu zahlen. Das Hauptgarn jedoch bestellte ich nicht beim dänischen Anbieter, sondern eine Alternative bei DROPS. Vor lauter Enthusiasmus ließ ich leider die alte Strickregel außer acht: nicht nur die Maschenprobe ist wichtig, sondern auch die Lauflänge! So sah ich mich wenige Tage später in einem Meer von gelber Wolle, jedoch 13 Knäuel wiesen statt der angegebenen 100 lediglich 75 Meter auf …

    Zweitägiges Stricken mit DROPS, Qualität „Nepal“ (Farbe 2923) und Austermann, Qualität „Kid Silk“ (Farbe 0041)

    Nun ist es zu spät, ich habe erstmal tapfer losgestrickt und geschaut, wie es sich entwickelt. Nun habe ich Rumpf, Rücken- und Vorderteile fertig und den Kragen angestrickt. Mit dem ersten Ärmel bleiben mir knappe drei Knäuel. Ich werde wohl noch vier weitere nachordern müssen.

    Womit ich mich tröste: das, was ich bislang gestrickt habe, sieht aus wie auf den oberen Fotos. Die Stricklust ist zurückgekehrt!

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