-
Die Hürden mit Pink und das Abenteuer in Karamell
Nach schneeweißen Episoden endete 2024 bunt und 2025 begann ebenfalls farbenfroh. Das Schwiegermutter-Projekt ging in die zweite Phase: Ich vollendete eine von ihr länger unterbrochene Strickarbeit aus der Burda. Es war eine farbliche Herausforderung für mich, da Pink nicht zu meinen Lieblingsfarben gehört. Nachdem ich die Wolle frisch entmottet hatte (!), musste ich nur noch 1 ½ Ärmel und den Kragen fertigstricken. Nach all dem Raglan-von-oben-Stricken wurde mir bewusst, wie mühsam Blocken und Zusammennähen sein kann, wenn man es eine Weile nicht gemacht hat.
Nach der erfolgreichen Übergabe an die glückliche Empfängerin kehrte ich zu einer meiner Lieblingsfarben zurück: Karamell. Etwas blauäugig kaufte ich eine Wolle nur nach ihrem Aussehen – die Double Sunday von Sandnes, bekannt als Pillingmeister unter den Garnen. Bei anderen Projekten hatte mich das schon dazu veranlasst, auf ein anderes Garn auszuweichen. Nun begleitet mich das Garn auf einer Odyssee, über die ich bald mehr berichten werde.
Kleiner Teaser: Beim dritten Strickstück ist nun Licht am Horizont, am Ende habe ich auf Bewährtes zurückgegriffen.
1 -
Evergreen reloaded?
Nun ist er fertig, der Louvre Sweater.
Wie ich bereits schrieb, ist er meinem ersten Rollkragenpullover recht ähnlich. Diesen musste ich leider irgendwann aussortieren, da Kragen und Ärmel immer länger und weiter wurden. Und obwohl er zuletzt recht unansehlich war, habe ich ihn vermisst, als er nicht mehr da war.
Hat der Nachfolger jedoch wirklich das Zeug, seinen Platz einzunehmen und ein zweiter Evergreen zu werden?
Ich denke ja, zumal er zwei Vorzüge gegenüber dem ersten Modell hat (die auch hoffentlich ein langes Tragen garantieren werden):
- er sieht durch seinen Schnitt (keine Nähte, eng anliegender Rollkragen) etwas edler aus, ist entsprechend auch vielseitiger kombinierbar (mein persönliches Qualitätskriterium)
- die Wollqualität verspricht mehr Stand* – mal sehen, wie lange es dauern wird, bis die Schwerkraft sich bemerkbar macht
*diesen Stand habe ich zusätzlich versucht zu verstärken, indem ich alle Bündchenmuster mit verschränkten Maschen gearbeitet habe
An das Gefühl von Schurwolle, die üblicherweise etwas kratziger ist als mehrfach behandelte Wolle, kann man sich gewöhnen. Am Hals zwickt es manchmal, aber so ergeht es mir mit anderen Wollqualitäten auch. Und solange ich ein wenig Pieksen in Kauf nehmen kann, wird mich nichts in dieser Welt davon abhalten, wunderbar warme und schöne Kleidungsstücke aus Wolle zu tragen.
2 -
Ratestunde
-
Pulloverkanone
Wie schon gesagt: Homeoffice-Arbeit bringt nicht unendlich mehr Zeit, fördert jedoch die (besser: meine) Muße!
Die Modelle von petiteknit begeistern mich bereits seit einiger Zeit. Meinen Sundaysweater in Mohair trage ich gerne und werde auch häufig darauf angesprochen. Nun bin ich vor einigen Tagen endlich mit dem Ankers Pullover gestartet, zunächst mit einer Prise Skepsis, ob es diesmal mit den Maßen im ersten Anlauf klappt. Ein Knäuel mehr gibt mir die nötige Rückendeckung. Nachkaufen geht ja derzeit schlecht, weil alle Läden zu. Gestern habe ich dann mit vollem Sonntags-Elan und Jilliane Hoffman auf den Ohren den Rumpf fertiggestrickt, die Finger waren danach gut spürbar. Auf dem Bild seht ihr den Halsausschnitt mit dem versetzten Rippenmuster (die Farbe sieht ein wenig anders aus als auf dem Foto, es folgt bald ein besseres).
In meinem Kleiderschrank ist es wieder etwas luftiger geworden, denn leider halten nicht alle Kleidungsstücke ewig. Von dem grauen Rollkragenpullover, einer meiner ersten Pullover, den ich sehr viele Jahre getragen habe und der mich in den Dänemark-Urlauben immer begleitet hat, musste ich mich nun verabschieden. Die Ärmel waren – trotz guter Pflege – derart ausgeleiert, auch der Kragen hing schon ziemlich auf halb acht. Ohne geht jedoch auch nicht – ich brauche Nachschub!
Gierig und voller Muße habe ich dann parallel zu meinem derzeitigen Projekt meine Anleitungsordner durchstöbert und mir noch einmal die Pullover angeschaut, an denen ich in den letzten Jahren immer wieder hängen geblieben bin, sie jedoch nie gestrickt habe.
Allen voran ist dies der Rollkragenpullover mit schlichtem Zopfmuster aus der BRIGITTE, den ich für meinen anderen Pullover einst als Vorlage nutzte, das Muster jedoch mit den kleinen Nadeln auf Dauer nicht durchhielt und mich schließlich für ein Patentmuster entschied.Der Pullover aus der REBECCA ist mit ggh Sportlife gestrickt, aus dem ich schon den ultimativen Herrenpullover kreiert habe. Das Garn sieht auch nach mehrmaligen Tragen unverändert aus (eben superwash) – ganz klar, dass ich daraus endlich auch mal ein Kleidungsstück für mich stricken möchte. Und dieses Flechtmuster, zusammen mit dem Stehkragen, sieht doch wirklich fantastisch aus!
Gesagt, getan: mit den Farben noch ein wenig gehadert, das teuere Alpaka-Garn für den BRIGITTE-Pullover im Ausverkauf günstig(er) erstanden, in Vorkasse gegangen. Nun sind die Wollpakete auf dem Weg zu mir. Mal sehen, ob ich hinterherkomme oder ob mich nur mein Enthusiasmus kurzfristig überwältigt hat.
0 -
Bumerang-Wolle
Selten verschenke ich Wolle, weiß ich doch, wie verschieden die Geschmäcker und Vorkenntnisse sind. Zudem ein teueres Geschenk, wenn man sich nicht sicher sein kann, dass die Wolle auch verstrickt wird.
Weihnachten 2017 startete ich nun das Experiment, und sucht ein schlichtes Modell mit schöner Wolle für die Frau aus, die mir einst das Stricken beibrachte – meine Mutter. Vor zwanzig Jahren hat sie die Nadeln niedergelegt, während sie einen Zopfpulli für mich strickte. Grund waren schmerzende Arme und Hände. Das Ende einer Ära. Ich wollte sie zurück in mein Wollboot holen, verbunden mit der Vorstellung, dass wir vielleicht bei unseren Treffen zusammen stricken und sich ihre alte Leidenschaft in neue Leidenschaft verwandelt.
Leider gibt es Interessen im Leben, von denen man sich verabschiedet und sie nicht wieder aufnimmt. Meine Mutter war zum Glück ehrlich genug, mir zu sagen, dass sie sich sehr freut, aber sie ihre Muße in anderen Dingen findet. Auch würde sie wahrscheinlich den fertigen Pullover nicht anziehen, da er ihr zu warm sei.Etwas traurig, aber mit einem Wollset in petto, aus der sich bestimmt etwas Schönes stricken ließe, blieb ich erstmal zurück und schenkte ihr ein schönes Buch als Ersatz.
Seit längerem liebäugelte ich mit einem Modell aus der Brigitte: ein Wollpullover mit interessantem Flechtmuster, allerdings aus dickerem Garn.Ich nahm nun das Modell des Titelblatts aus dem Heft, das ich meiner Mutter geschenkt hatte, als Grundlage. Da das vorhandene Garn dünner ist, stricke ich nun den Zopf über 5 statt 3 Maschen. Raffiniert ist an dem Modell, dass das Bündchen zunächst in Runden gestrickt wird, erst dann teilt es sich in Vorder- und Rückenteil.
Auf meiner langen Zugfahrt im Urlaub begann ich mit dem Muster. Die Maschenverteilung geht prima auf, das Muster gefällt mir sehr gut.
0