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Ganz in weiß
Meine Handarbeits-Herausforderung für 2024: einen Pullover innerhalb kurzer Zeit für eine andere Person stricken.
Meine liebe Schwiegermutter hatte schon vor einiger Zeit den Wunsch geäußert, ein Kleidungsstück von mir gestrickt zu bekommen. Sechs Wochen vor ihrem 75. Geburtstag äußerte sie dann einen konkreten Wunsch: der Kein Schnickschnack-Pullover von PetiteKnit hatte ihr Herz erobert – und ich geriet ein wenig ins Schwitzen. Abzüglich der Zeit für das Bestellen von Wolle und Anleitung sowie das Maßnehmen blieben mir netto nur fünf Wochen. Zum Glück hatte sie mir eine Pullover-Vorlage mitgegeben, auf die ich mein Strickstück in zeitlichen Abständen legen und vergleichen konnte.
Bereits bei mir selbst finde ich die Auswahl der richtigen Größe oft schwierig. Besonders bei den PetiteKnit-Anleitungen – die ich sehr schätze – stimmen Größe und angegebene Stricknadelstärke oft nicht genau. Daher entschied ich mich bei diesem Modell für Größe L und strickte entsprechend der Maschenprobe mit einer halben Nadelstärke kleiner. Nach zwei Wochen gab es eine Zwischenanprobe, die gut aussah und mich ein wenig beruhigte. Der Rumpf bekam zum Schluss doch noch ein paar zusätzliche Zentimeter, was mir die Gelegenheit gab, mich weiter im italienischen Abketten zu erproben.
Der fertige Pullover kann sich sehen lassen, und meine Schwiegermutter hat sich sehr darüber gefreut. Nun muss es noch etwas kälter werden, da sie es nicht gewohnt ist, so warme Kleidungsstücke zu tragen.
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Experimente
Experiment 1
Das Waschexperiment mit meiner selbst ernannten November-Jacke (eigentlich: September-Jacke) war tatsächlich erfolgreich. Ich konnte noch ein paar Zentimeter hinzugewinnen, sodass die Jacke jetzt etwas lockerer sitzt als vorher. Um sie jedoch mit Knöpfen schließen zu können, müsste ich ein drittes Exemplar in Größe L anfertigen – was ich allerdings nicht vorhabe.
Experiment 2
Das unangekündigte zweite Experiment bestand darin, einen bereits seit einigen Jahre gelagerten Jeansstoff zu verarbeiten. Ursprünglich hatte ich – wie in meinem früheren Blogbeitrag beschrieben – vor, mir eine Jeanshose daraus zu nähen. Diesen Plan habe ich jedoch inzwischen verworfen und den Stoff stattdessen für ein zweites Exemplar des schnittchen-Rocks „Annalisa“ genutzt. Der erste Rock gefiel mir zwar recht gut, allerdings war der damals verwendete Baumwollstoff sehr dünn und neigte schnell zum Knittern, weshalb es sinnvoll erschien, diesmal einen dickeren Stoff zu wählen. Der beschriebene Jeansstoff hat zudem den Vorteil, dass er aufgrund seiner mittleren Dicke zu vielen Jahreszeiten getragen werden kann.
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Pullunder, Pullunder – wo sind deine Arme?
In meinem vorletzten Blogbeitrag habe ich zwei Modelle angeteasert. Hier folgen nun die Bilder zu beiden Pullundern.
Den grauen Pullunder habe ich bereits einige Male getragen. Er lässt sich hervorragend mit einer High waist-Hose kombinieren. Trotz der zwei zusätzlichen Streifen hat er durch die kleineren Nadeln – wie beim ersten Modell – etwas an Länge eingebüßt. Dennoch: lieber knapp und kurz als lang und labberig.
Zum Vergleich hier noch einmal das frühere Modell (zweiter Anlauf).
Kommen wir zum zweiten Pullundermodell.
Hier habe ich die Mohair-Reste der November-Jacke verstrickt. Da der schöne Schokoladenton – wie bereits erwähnt – nicht mehr erhältlich war, bin ich – wie in der Anleitung – auf Beige umgeschwenkt. Der Farbton sieht nicht so bibliothekarisch aus, wie ich befürchtet hatte. Das Modell liegt ein wenig enger an und besticht durch die schöne Maschennaht am V-Ausschnitt. Auch hier hat sich das italienische Abketten bewährt – die Kante sieht einfach ordentlicher aus und ist schön elastisch.
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Ribbeln & Verschenken
Um das selbst auferlegte Verbot, aus zu viel Wolle zu viele neue Kleidungsstücke zu stricken, zu umgehen, habe ich eine große Upcycling-Aktion gestartet. Zum einen habe ich klassisch aufgeribbelt und neu gestrickt, zum anderen aufgeribbelt und sowohl mit alter ungenutzte Wolle als auch mit neuer, hinzugekaufter Wolle weiterverarbeitet!
Grünes Mohair
Gestartet habe ich mit dem Sunday Sweater Mohair Edition, den ich immer gerne getragen habe. Allerdings hat er sich durch sein zweifädiges Mohairgarn in recht kurzer Zeit ziemlich ausgedehnt und am Kragen plattgetragen. Seit ich das Modell in der Kombination Schurwolle (Sunday) und Mohair nachgestrickt habe, fällt mir der Unterschied noch stärker auf.
Da ich beim Aufribbeln festgestellt habe, dass sich die beiden Mohairfäden unmöglich wieder gänzlich voneinander trennen lassen, mache ich aus der Not eine Tugend, und versuche mich an einem zweiten Exemplar der November Jacke. Farblich passend habe ich die altbewährte Sunday-Wolle in olivgrün dazubestellt.Graues Mohair
Das graue Mohairgarn ist brav bei seiner schurwolligen Schwester geblieben und ist nun ein Korshavn Slipover im dritten (!) Anlauf geworden. Ihr erinnert euch vielleicht, dass das erste Exemplar fast bauchfrei und für Menschen mit sehr kleinen Köpfen geeignet war. Beim zweiten Versuch konnten beide Schwachstellen behoben werden, jedoch war das gesamte Kleidungsstück von Anfang an zu weit, was mich beim Tragen jedes Mal gestört hat. Die Mühe hat sich gelohnt – nun bin ich zufrieden!
Beiges Mohair
Beim beigen Mohair wurde nicht geribbelt; hier sollten ursprünglich nur Reste für die Anfertigung eines neuen Pullunders genutzt werden. Die Rechnung ging jedoch nur teilweise auf, da das Sunday-Garn in schokobrauner Farbe leider nicht mehr erhältlich ist. Kurzerhand bin ich auf Beige umgestiegen und habe das Schurwollgarn entsprechend nachgekauft, in der Hoffnung, dass das Mohairgarn (damals günstig bei DROPS bestellt) in der Menge ausreicht.
Vor der Aufribbelaktion hatte ich dann doch noch meinen vorerst letzten Sukullenten aus dem Reich der wolligen Zimmerpflanzen fertiggestellt. Leider nicht so schön fleischig und kompakt wie sein kleines Geschwisterchen, sondern eher wie zu schnell gewachsen und etwa schlapp.
Aber es gibt Liebhaber:innen im Haus, die sich regelrecht um die zum Geschenk freigegebene Pflanze gestritten haben. Nun steht sie in einem der Büros und spendet Kraft für den Arbeitstag!
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Sie hat es schon wieder getan
Nein, ich reiße weder Jacketts noch Pyjama-Hosen anderer Menschen auf, wie das Film-Zitat aus einem meiner Lieblingsfilme «Is‘ was, Doc?» mit Barbra Streisand und Ryan O’Neil aus dem Jahr 1972 vermuten ließe.
Das Nein-Sagen beim Anblick von Wolle fällt mir schwer, wie ich es an verschiedenen Stellen bereits beschrieben habe. Im November kam erschwerend hinzu, dass mein lokaler Wolldealer ankündigte, zum Ende des Jahres seine Tore zu schließen, und als kleines Abschiedsgeschenk zwanzig Prozent Preisnachlass auf das gesamte Sortiment versprach.
Die teuere Tynn Silk Mohair zu einem erschwinglichen Preis – ich konnte nicht widerstehen.
Zusammen mit der Sandnes Sunday sollte es der zweifädig gestrickte Ballon Sweater werden, ein weiteres Modell von PetiteKnit, für das ich mir die Anleitung bereits vor einiger Zeit besorgt hatte.
Beim Stricken der Halsöffnung stellte ich jedoch schnell fest, dass nicht nur mein Körper andere Proportionen als der der Designerin aufweist, auch mein Kopf weist einen höheren Umfang auf als erwünscht.
Die Option, den Pullover größer stricken zu können, verwarf ich schnell. Das leichte Gefühl von Klaustrophobie ließ sich nicht mehr vollständig vertreiben.Kurze Planänderung und ich hatte mich für das Stricken eines zweiten Exemplars des Sunday Sweater Mohair entschieden. Etwas dicker in der Garnkombination, da laut Anleitung zweifädig mit der Tynn Silk Mohair.
Nun stricke und stricke ich seit einigen Wochen gemählicher als sonst vor mich hin. Das Muster ist bekannt, die Maße stimmen. Alles ist gut, der Frühling kann kommen!
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