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Karamell – eine Reise durch drei Etappen
Die Wahl des richtigen Garns ist ein wichtiger Schritt bei jedem Strickprojekt. In meinem Fall hatte ich die Wolle nach Farbe ausgesucht, wie ich bereits in einem anderen Blogbeitrag erwähnt habe. Doch diesmal gab es eine zusätzliche Herausforderung: das Garn ist sehr anfällig für Pilling, was bei fertigen Strickstücken zu einer unerwünschten Materialmüdigkeit führt. Hinzu kommt, dass die Lauflänge mit 108 Metern pro 50 Gramm recht dick ist – das bedeutet weniger Meter für ein größeres Projekt. Trotzdem war die Farbe einfach perfekt, also habe ich mich entschieden, die Wolle zu bestellen, ohne vorher eine konkrete Anleitung herauszusuchen.
Anlauf Nr. 1: Claire Cardigan
Der erste Versuch war ein Claire Cardigan, ein schönes Modell mit Fledermausärmeln. Ich war gespannt, wie die Wolle sich verstricken würde, und hatte viel Freude am Anfang des Projekts. Doch schon nach der Hälfte des Cardigans musste ich enttäuscht feststellen, dass die Wolle nicht ausreichte und das Strickstück viel zu schwer wurde. Der Cardigan fühlte sich unangenehm an, und die Passform war nicht mehr so, wie ich es mir vorgestellt hatte. Die dicke Wolle machte das ganze Projekt schwer und unhandlich – also trennte ich alles wieder auf.
Anlauf Nr. 2: Robin Sweater von Paula M.
Nach diesem Rückschlag entschloss ich mich, es mit einem anderen Modell zu versuchen: dem Robin Sweater von Paula M. Ein wunderschöner Schnitt, der mir auf den ersten Blick gut gefiel, aber auch hier kam es zu ähnlichen Problemen. Besonders herausfordernd waren die Raglanzunahmen an der Schulterlinie, da der Winkel der Nadeln durch die zwei Punkte (im Vergleich zu den klassischen vier beim Raglan von oben) sehr steil war. Diese Steilheit stellte meine Handgelenke auf eine harte Probe, und ich hatte das Gefühl, die Nadel ständig in ungünstigen Positionen halten zu müssen. Trotz des schönen Schnitts war der Pulli einfach nicht angenehm zu stricken, vor allem aufgrund der schwerfälligen Wolle. Auch dieses Projekt landete in der Auftrennkiste.
Finaler Anlauf: Korshavn Pullunder
Nach zwei gescheiterten Anläufen war ich ein wenig frustriert, aber ich wollte nicht aufgeben. Schließlich erinnerte ich mich an den Korshavn Pullunder, den ich bereits dreimal gestrickt hatte. Ein bewährtes Modell, bei dem ich schon einige Erfahrungen gesammelt hatte. Also entschloss ich mich, dieses Modell erneut zu stricken, diesmal jedoch mit einem doppelten Faden, um der Maschenprobe gerecht zu werden. Auch die Lauflänge hatte ich diesmal genau berechnet, um nicht ein weiteres Mal zu stranden.Bislang läuft alles gut, und ich bin zuversichtlich, dass der Pullunder am Ende genau so wird, wie ich es mir wünsche.
Resultat
Der Pullunder sitzt etwas knapper und ist weniger warm, aber ich bin nach der langen Odyssee letztendlich froh, eine gute Lösung gefunden zu haben.
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Flauschig grün
Cardigan No. 7, My favourite things, Garnqualität DROPS Air und Kid Silk Ein weiteres skandinavisches Label, das ich bereits vor etwas längerer Zeit entdeckt, jedoch bislang noch keine Strickanleitungen bestellt, nennt sich My Favourite Things. Auch hier hat man die Qual der Wahl, sich zwischen den vielen schönen Modellen für eines zu entscheiden. Mir fiel schnell eine Strickjacke ins Auge. Da die Designerin ihren Strickwerken laufende Nummern gibt, handelt sich bei meiner Wahl um den Cardigan No. 7. Eine kurze Jacke mit leichten Ballonärmel und einem längerem Bündchen.
Das Originalgarn war auch hier wieder recht hochpreisig, aber Instagram sei Dank fand ich das Bild einer Nutzerin, die ihre Jacke mit dem wesentlich günstigeren DROPS-Garn gestrickt hatte. Statt Alice (Permin) wurde es DROPS Air und statt Angel (Permin) DROPS Kid Silk.
Es ist ein flauschiges Grün mit leichter Melange geworden – ähnlich einem früheren (gekauften) Rollkragenpullover, den ich jahrelang gerne getragen habe und etwas vermisse.
Obacht auch bei diesem Modell bei der Wahl der Größe!
Den Maßangaben entsprechend habe ich mich für Größe M entschieden, musste jedoch die Nadelgröße anpassen, um auf die gewünschte Maschenprobe zu kommen – Nadeln 5,5, (statt 7) und 4,5 (statt 5). Meine Wahl hat sich bewährt.Die Ärmellänge ist bewusst etwas kürzer geschnitten und wird dem unweigerlich eintreffenden Ausleierungseffekt hoffentlich ein wenig entgegenwirken.
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Jackenfreude
Dass auch verspätete Geschenke Freude bereiten können, konnte ich letztes Wochenende erleben. Ich habe die fertige Jacke persönlich überreicht und die Freude war groß. Sie passt bis auf ein paar Zentimeter zuviel Ärmel wie angegossen und auch die Farbauswahl war genau richtig. Wunderbar!
1Ankers Cardigan von petite knit (Filcolana, Qualität „Pernilla“, Farbe oatmeal) -
Sommer 2021
Seezeichen Blokhus, Nordjütland Auch dieser Sommer neigt sich dem Ende.
Zwei Wochen Dänemark waren gewohnheitsgemäß entspannend. Diesmal mit weniger Puzzleteilen, dafür mit mehr gelesenen Büchern:
- Was ich euch nicht erzählte (Celeste Ng) beschreibt, welche tragischen Folgen es haben kann, wenn Eltern ihre Wünsche auf die Kinder projizieren und diese sie nicht erfüllen können/wollen (in diesem Buch geht es zudem noch um Elternteile mit anderer Hautfarbe)
- Home sweet home (Joy Fielding): der neue Roman, an dessen Ende ein Mord in einer beschaulichen Wohngegend geschieht. Alle Beteiligten haben ein Motiv, niemand erscheint unverdächtig.
- Ein Wochenende (Charlotte Wood) erzählt davon, wie (Frauen-)Freundschaften sich im Laufe eines Lebens verändern. Und dass auch unterschiedliche Charaktere wieder zueinander finden können.
- Time is honey (Karl-Heinz Geissler): in diesem Buch geht es um Rhythmus und Takt im Leben und man lernt, dass die Uhr nicht die Zeit ist. Der Urlaub scheint ein guter Ort zu sein, sich mit Muße zu befassen.
- In Der Feminist (Ivàn Repila) wird aus einem Mann, der sich bislang wenig bis gar nicht mit Feminismus beschäftigt hat, ein radikaler Kämpfer für Frauenrechte. Seine Mobilisierungsaktionen im Namen der Gleichberechtigung gehen allerdings recht weit.
- High Energy (Jens Balzer): ein tolles Buch, um langsam aus dem Urlaub herauszugleiten. Schon sein Buch über die 70er hat mich gut unterhalten – bei der hier beschriebenen Popkultur der 80er wird klar, dass der Autor mit viel Herz in seiner Jugendzeit gelandet ist.
Die Wolle war diesmal nicht mit im Gepäck, sondern kam erst ins Gepäck. Grund war eine spontane Geschenkidee, die sich erst in der Woche vor der Reise in meinem Kopf bildete. Die Nachbarin meiner Eltern, mit der ich in gewisser Weise aufgewachsen bin, bewunderte meinen Ankers Pullover, den ich am Tag meines Besuchs bei ihr trug. Da ich viele Frauen kenne, die jenseits der 55 keine Pullover mehr tragen, nur noch Jacken, habe ich mich entschlossen, das Jacken-Modell zu stricken (Ankers Cardigan).
Eine Online-Bestellung der Wolle (diese gibt es bei uns nicht im Laden zu kaufen) wäre es zeitlich noch machbar gewesen. Als ich jedoch entdeckte, dass sie in dem Wollladen in Brønderslev erhältlich ist, den ich letztes Jahr erstmalig besuchte, warte ich noch ab und fuhr gleich am ersten Öffnungstag nach Ankunft (Montag) hin. Leider gab es nicht die gewünschte Farbe, ich musste mich mit einem Naturton zufrieden geben, dessen Name mich jedoch friedlich stimmte („oatmeal“, zu deutsch „Haferflocken“). Das gute Stück ist trotz hoher Anstrengung leider nicht rechtzeitig fertig geworden, die Beschenkte jedoch bereits vertröstet. Und wenn die Jacke dann endlich fertig sein wird: schon für den eigenen Schrank ist die Auswahl der richtigen Größe manchmal nicht leicht. Als Geschenk ist es allerdings ein wenig wie beim Roulette. Rien ne vas plus!
Ankers Cardigan von petite knit (Filcolana, Qualität „Pernilla“, Farbe oatmeal) -
Rolle rückwärts beendet schwarz-weiß gestreift
Eine Woche Urlaub tut wieder einmal Wunder: den zweiten Ärmel der senffarbenen Jacke konnte ich bei ausgezeichnetem Nordseelicht zuende stricken und dann alle Teile vernähen. Das Aufribbeln hat sich sehr gelohnt – die Maße stimmen nun, es ist sogar Wolle übriggeblieben. Dazu trage ich das T-Shirt aus dem schwarz-weiß gestreiften Stoff – das erste Exemplar mit weiterem Kragen.
Alle, die das Modell nachstricken möchten, finden folgend die von mir angepassten Maschenanschlagszahlen. Die Höhenangaben sowie Zu- und Abnahmen habe ich gemäß Anleitung gestrickt (nicht wundern: bei den Ärmeln bleiben keine Maschen übrig, der Schulteransatz läuft spitz zu).
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