• Aus dem Leben,  Stoff

    Die Wochenendreise zur gut sitzenden Maske

    Sie sehen aus wie Quallen …

    Hinter der Abkürzung BMNS verbirgt sich der Begriff Behelfs-Mund-Nase-Schutz, der zur Zeit in aller Munde ist. Er ist für selbstgemachte Masken zu verwenden, um sie von den medizinischen Masken (Atemschutzmasken) abzugrenzen, da sie nicht dieselben Sicherheits- und Qualitätskriterien erfüllen.

    Durch zahlreiche Artikel aus der Presse inspiriert, bin ich schließlich auf die Seite der maskmaker gestoßen. Es handelt sich um eine Plattform, die Suchende und Erstellende zusammenbringt – Menschen in Einrichtungen, die Masken benötigen und Menschen, die sie nähen und an diese versenden.

    Ich startete am letzten Wochenende, wie angekündigt, mit einigen Prototypen, mit dem Ziel, zunächst für den Eigenbedarf sowie für Eltern und Freunde zu nähen.

    Begonnen habe ich mit einem Schablonenmodell von sewsimple (Bild Nr. 1), das dank eines jüngst angeschafften Druckers vom Liebsten wegen Homeoffice gedruckt werden konnte. Dieses Modell hat den Vorteil, dass es auf Schrägband und Bügel verzichtet und sich dem Gesicht gut anpasst als eine rechteckige Form, da es die Nase besser abdeckt. Leider musste ich feststellen, dass ein fest eingenähtes Gummiband sich a. leichter löst (besonders wenn es ein dünnes Band ist) und b. keine Rücksicht auf die Kopfform nimmt (also schnell zu eng oder zu weit ist), was einer Passgenauigkeit abträglich ist (eine schlecht sitzende Maske hilft wenig).

    Dann habe ich im zweiten Anlauf eine rechteckige Form von der Website Stoffe Hemmers genäht, inspiriert durch ein Schnittmuster der Stadt Essen (Bild Nr. 2). Auf den empfohlenen zu verarbeitenden Draht habe ich jedoch verzichtet.

    Mein Prototyp-Tester fand jedoch die erste Maske wesentlich besser. Also – noch einmal die erste Form, nur leicht abändern (Bild Nr. 3).

    Wie ihr seht, habe ich versucht, aus beiden Typen das Beste herauszuholen. Herausgekommen ist das Schablonenmodell mit Bändern. Zum Glück hatte ich tatkräftige Unterstützung. Nicht nur das Ausdrucken der Vorlagen, auch das Bügeln und Anreichen der Bänder hat der Liebste übernommen. Da es sehr frickelig ist, 1 cm breite Bänder zu bügeln, habe ich nun Schrägband aus dem Online-Versand bestellt (und musste feststellen: Supermarkt und Toilettenpapier verhält sich wie Stoffhandel und Schrägband, deshalb auch 10-12 Tage Lieferzeit).

    Unter den schließlich sieben fertiggestellten Masken finden sich zwei aus Jersey (Kenner*innen erkennen meinen T-Shirt-Stoff). Nun werden zwei Masken von uns getragen, zwei weitere sind auf dem Weg ins elterliche Heim. An Ostern werde ich weitere Exemplare nähen und dann schauen, wen ich alles damit beglücken kann. Mal sehen, wie die Masken die ersten Waschgänge überstehen, schließlich habe ich keine Kochwäsche vernäht. Aber: Sicherheit geht vor Schönheit, ein Hauch Eleganz reicht in diesen Zeiten, wenn man vor die Tür geht. Vielleicht hat auch ein verwaschener Stoff einen gewissen Glamour-Faktor.

  • Aus dem Leben,  Wolle

    Neues aus der Isolation

    Im Gegensatz zu einigen Menschen habe ich noch keinen Lagerkoller, woran wahrscheinlich meine Stubenhocker-Mentalität mit schuld ist. Allerdings macht es auch für nicht übermäßig aktive Personen wie mich einen Unterschied, ob sie das im-Haus-bleiben frei wählen oder äußere Umstände sie dazu zwingen. Aber noch ist es auszuhalten: die Wollbestellungen laufen, eben habe ich Stoffe für Prototyp-Schutzmasken für das Wochenende gebügelt. Des Weiteren warten unzählige Bücher gelesen und Podcasts gehört zu werden. Weiter geht es immer.

    Ein kurzer Überblick über die letzten Woll-Ereignisse:

    die Socken für die Freundin-Tochter sind fertig. Zusammen mit einigen Büchern, damit der ältere Bruder nicht leer ausgeht, sind sie gestern vom Büro, wo ich sie hinterlegt hatte, nun zu den Kindern gewandert. Und da es sich um Kinder handelt, die locker jeden Marshmallow-Test bestehen würden, wird die Überraschungstüte erst in diesen Minuten, in denen ich diesen Beitrag schreibe, geöffnet. Bin ich gespannt …

    Mit dem Ankers Pullover geht es sehr schnell voran. Mittlerweile sind Rumpf und der erste Ärmel fertig (das Bild hinkt in der Zeit etwas hinterher). Für die Ärmel habe ich eine neue Technik ausprobiert, die auch Mette in ihren Anleitungs-Videos zeigt: den Magic Loop. Dahinter verbirgt sich das Rundstricken mit einer langen Rundstricknadel statt mit Nadelspiel. Das Nadelspiel ist immer etwas sperrig, wenn man schon viel Wolle verstrickt hat und einen Teil „anstrickt“. Es besteht die Gefahr, dass man mit den Nadeln an verschiedenen Stellen hängenbleibt und sich Schlaufen in das bereits gestrickte Stück ziehen. Mit der Rundstricknadel strickt es sich wesentlich flüssiger, allerdings brauchte ich ein paar Runden, um den richtigen Dreh zu bekommen. Nach der Hälfte der abgestrickten Maschen muss die linke Nadel immer in neue Stellung gebracht werden, während die rechte Nadel weit herausgezogen wird, um Spiel zum Abstricken zu geben. Wem diese Beschreibung kryptisch erscheint, einfach das verlinkte Video anschauen – und ausprobieren, es lohnt sich.

    Ankers Pullover von petiteknit
  • Wolle

    Pulloverkanone

    Ankers Pullover von petiteknit

    Wie schon gesagt: Homeoffice-Arbeit bringt nicht unendlich mehr Zeit, fördert jedoch die (besser: meine) Muße!

    Die Modelle von petiteknit begeistern mich bereits seit einiger Zeit. Meinen Sundaysweater in Mohair trage ich gerne und werde auch häufig darauf angesprochen. Nun bin ich vor einigen Tagen endlich mit dem Ankers Pullover gestartet, zunächst mit einer Prise Skepsis, ob es diesmal mit den Maßen im ersten Anlauf klappt. Ein Knäuel mehr gibt mir die nötige Rückendeckung. Nachkaufen geht ja derzeit schlecht, weil alle Läden zu. Gestern habe ich dann mit vollem Sonntags-Elan und Jilliane Hoffman auf den Ohren den Rumpf fertiggestrickt, die Finger waren danach gut spürbar. Auf dem Bild seht ihr den Halsausschnitt mit dem versetzten Rippenmuster (die Farbe sieht ein wenig anders aus als auf dem Foto, es folgt bald ein besseres).

    In meinem Kleiderschrank ist es wieder etwas luftiger geworden, denn leider halten nicht alle Kleidungsstücke ewig. Von dem grauen Rollkragenpullover, einer meiner ersten Pullover, den ich sehr viele Jahre getragen habe und der mich in den Dänemark-Urlauben immer begleitet hat, musste ich mich nun verabschieden. Die Ärmel waren – trotz guter Pflege – derart ausgeleiert, auch der Kragen hing schon ziemlich auf halb acht. Ohne geht jedoch auch nicht – ich brauche Nachschub!

    Gierig und voller Muße habe ich dann parallel zu meinem derzeitigen Projekt meine Anleitungsordner durchstöbert und mir noch einmal die Pullover angeschaut, an denen ich in den letzten Jahren immer wieder hängen geblieben bin, sie jedoch nie gestrickt habe.
    Allen voran ist dies der Rollkragenpullover mit schlichtem Zopfmuster aus der BRIGITTE, den ich für meinen anderen Pullover einst als Vorlage nutzte, das Muster jedoch mit den kleinen Nadeln auf Dauer nicht durchhielt und mich schließlich für ein Patentmuster entschied.

    Meine Pläne: Pullover mit Flechtmuster aus der REBECCA Nr. 72 (links) und der Rollkragenpullover mit Zopfmuster aus der BRIGITTE kreativ (rechts)

    Der Pullover aus der REBECCA ist mit ggh Sportlife gestrickt, aus dem ich schon den ultimativen Herrenpullover kreiert habe. Das Garn sieht auch nach mehrmaligen Tragen unverändert aus (eben superwash) – ganz klar, dass ich daraus endlich auch mal ein Kleidungsstück für mich stricken möchte. Und dieses Flechtmuster, zusammen mit dem Stehkragen, sieht doch wirklich fantastisch aus!

    Gesagt, getan: mit den Farben noch ein wenig gehadert, das teuere Alpaka-Garn für den BRIGITTE-Pullover im Ausverkauf günstig(er) erstanden, in Vorkasse gegangen. Nun sind die Wollpakete auf dem Weg zu mir. Mal sehen, ob ich hinterherkomme oder ob mich nur mein Enthusiasmus kurzfristig überwältigt hat.

  • Stoff

    Was machen die Hollandmarkt-Stoffe?

    Sie sind alle beide vernäht. Und zwar früher als ursprünglich angekündigt in meinem Beitrag zum Stoffkauf, zumindest das bretonisch-streifige T-Shirt.

    Manche munkeln, die Stoffe vom Hollandmarkt wiesen nicht dieselbe Qualität auf wie Stoffe aus dem Fachgeschäft. Das kann ich bei meinen beiden Stoffen gar nicht unterschreiben. Im Gegenteil, sie tragen sich ausgezeichnet. Der «bretonische» Jersey ist zwar etwas dicker, aber fällt weich und hat eine angenehme Gewebestruktur (fast wie Sweatstoff).
    Für den gelb-weiß-gestreiften Stoff (ein echter Sweatstoff) habe ich den Schnitt für das T-Shirt noch einmal eine Nummer größer vorbereitet. Zusammen mit meinem neuen Stretchstich (> weniger Saum) fällt das Kleidungsstück nun wesentlich weiter. Ich beobachte in nächster Zeit, ob es mir zu weit ist. Für mich ist es ein wichtiges Kriterium, dass sich ein T-Shirt in eine Hose stecken lässt. Diesen Test hat der kleine Gelbstreifer bestanden.