Aus dem Leben

alles, das kreativ ist und sich nicht die anderen kategorien einfügen lässt

  • Aus dem Leben

    „Ich bin überzeugt, dass wir eine ganz andere Mädchenerziehung hätten, wenn die Ehe nicht wäre.“ Getrud Baer (1890-1981), dt. Journalistin und Pazifistin

    Was für eine nette Schuhverkäuferin, dachte ich gestern, als ich bei Goertz an der Kasse stand. Eine, die gut mit Kindern umgehen kann. Die den Vater der vier Kinder, der leicht chauvi-mäßig auftritt, mit einem Lächeln in die zweite Reihe befördert.

    Und dann der Satz zu dem Mädchen, das neue Schuhe haben soll: „Da musst du dir aber später einen reichen Mann suchen, der dir solche Schuhe kaufen kann.“

    Das sind Momente, in denen ich mich in den Arm zwicken muss, um mich zu vergewissern, dass ich mich im realen Leben befinde.

  • Aus dem Leben,  Wolle

    DIY-Blogs – heile Welt?

    Blogs, die Selbstgemachtes/im-Heim-Selbsterstelltes zum Thema haben, sollten aus meiner Sicht kritisch unter die Lupe genommen werden, ob sich dahinter eine Heile-Welt-ich-bin-Zuhause-und-bastele-den-ganzen-Tag-und-mache-die-Wohnung-schön versteckt oder ein einfaches ich-habe-einfach-Freude-am-Selbermachen-und-entspanne-mich-dabei. Obwohl Stricken, Häkeln & Co. extrem retro ist, hat es in seiner Urform immer etwas Hausbackenes. Dies ist zunächst nicht schlimm, da sich jedoch gesellschaftlich leider ebenfalls ein Retro-Trend bemerkbar macht, was Familie und Beruf angeht, sind viele Blogs eher kontraproduktiv und transportieren ein althergebrachtes Bild von Frauen, die sich ganz dem Heim widmen, strahlende Kinder um sich versammeln (alle selbstverständlich von Kopf bis Fuß in selbstgenähter Kleidung) und – sofern sie erwerbstätig sind – auch dies auf wundervolle Weise in ihren Alltag integrieren können. Ich selbst bin kinderlos, habe eine volle Stelle, stelle selber gerne schöne Dinge her, fühle mich jedoch beim Besuchen vieler Blogs fast unter Druck gesetzt beim Anblick der Fülle der Ideen. Teilweise wird ein verzerrtes Bild der Wirklichkeit dargestellt. Natürlich ist es schön, wenn man kreativ ist, aber müssen sich Frauen, die viel Zeit darauf verwenden, schöne Dinge herzustellen, sich gegenseitig versuchen zu überbieten? Die Produkte, die Fotos werden immer perfekter.
    Als Feministin tröste ich mich, euch auf meinem Blog auch Holzprodukte vorstellen zu können. Ohne dies wäre es doch etwas einseitig und zu geschlechterstereotyp.

    Angeregt, mir einmal wieder über dieses Thema Gedanken zu machen und einen selbstkritischen Blick zu wagen, wurde ich durch den Artikel „Immer das gleiche Strickmuster“ aus der letzten Ausgabe der Zeitung „der freitag“, die eine Seite ihrer Ausgabe jeweils dem Thema Gender widmet. Bildet euch eure eigene Meinung. Ich bin gespannt!