Wolle

alles aus Wolle

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    Kleine dänische Frauen

    Mit den Pullundern, die ich bislang gestrickt habe, bin ich nicht sehr zufrieden. Keine Ahnung, warum. Vor einigen Monaten stieß ich auf die Seite von strikkekaffe, einem weiteren skandinavischen Label, die es mir zur Zeit angetan haben.

    Wie bei petiteknit werden auch deutsche Anleitungen angeboten. Die Anleitung für den Pullunder mit dem interessanten Flechtmuster habe ich in englischer Sprache erworben. Der Schnitt gefiel mir auf Anhieb – er hat schöne große Armausschnitte und eine gute Länge. Mit dem angegebenen Sandnes-Garn hatte ich bereits Erfahrung sammeln können beim Stricken meiner Bomberjacke. Ein naturbelassenes, etwas fusseliges Garn aus Norwegen. Durch den zusätzlichen Mohair-Faden jedoch etwas gebändigter. Ich habe mich aus praktischen Gründen für einen Grauton erschienen, da ich noch drei Banderolen Mohair-Wolle eines früheren (nie vollendeten) Projektes aus meiner Rebecca-Zeit aufbewahrt hatte.

    Das finale Strickstück seht ihr auf den oberen drei Bildern. Davor gab es ein unfreiwilliges Probestück. Unfreiwillig, da lauflängen- und nadeltechnisch alles stimmte. Was ich – mal wieder – unterschätzt habe: die Körpergröße der dänischen und nun norwegischen Designerinnen. Es sind kleine Frauen, die sehr schlank sind, und bei denen Kleidungsstücke in Größe S oder M anders aussehen als bei einer Frau mit 1,79 Meter Körpergröße. Ich habe lange Beine und einen kurzen Oberkörper. Dennoch glich das erste Modell einem bauchfreien Wolltop, das ich zuletzt mit 15 Jahren getragen hätte, obgleich es wahrscheinlich genauso albern ausgesehen hätte. Zudem war der Halsausschnitt sehr (!) eng.

    Ich hätte es früher merken können, dass mit der Länge und dem Ausschnitt etwas nicht stimmt. Leider blieb es beim hätte. Im zweiten Anlauf haben mir Flechtmuster-Kästchen-Zählen und Instagram-Fotos-Konsultieren geholfen. Folgendes habe dann geändert:

    • zwei Kästchen-Reihen mehr am Anfang (bevor die Armausschnitte beginnen) > so haben es auch einige andere Strickerinnen gemacht
    • eine Kästchen-Reihe mehr am Halsausschnitt > nun kam mein Kopf auch durch das Loch; ich hatte mich in der Anleitung zu sehr nur auf das angegebene Gesamtmaß konzentriert statt auf den Abstand Ausschnitt – Schultern

    Das erste Modell habe ich in die Kleidersammlung gegeben, nachdem ich versucht hatte, es kleineren Menschen anzudienen. Das zweite Modell habe ich nun bereits ein paar Mal getragen und bin sehr zufrieden. Vielleicht werde ich doch noch eine Pullunder-Freundin.

    Korshavn Slipover – erster Versuch
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  • Aus dem Leben,  Wolle

    Sommer 2022

    Bevor auch dieser Sommer zu Ende geht, schreibe ich noch ein paar Zeilen zu unserem wieder einmal unvergesslichen Urlaub im hohen Norden Dänemarks.

    In diesem Jahr lag der Schwerpunkt definitiv auf Lesen, Puzzlen und Bewegung. Die Stricknadeln konnten sich ein wenig erholen und wurden lediglich ein wenig bewegt, um den zweiten Hundertwasser-Socken fertig zu stricken.

    Folgend ein kurzer Überblick über meine Sommerliteratur:

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  • Aus dem Leben,  Kultur,  Wolle

    Glæden ved ferien

    Freude, Freude … es geht wieder gen Norden!

    Die Literaturauswahl ist in diesem Jahr sehr umfangreich und etwas wahllos. Ich habe mir einfach alle Bücher, deren Titel ich mir in der letzten Zeit notiert habe, ausgeliehen oder gekauft. Alle werde ich keineswegs schaffen zu lesen, habe jedoch einen schönen Fundus, aus dem ich schöpfen kann.

    Wollmäßig schränke ich mich dieses Mal etwas ein, lediglich ein Paar angefangene Hundertwasser-Socken sind im Gepäck. Das schlechte Gewissen peinigt mich, die Wände meines Kleiderschrankes wölben sich schon unter den größtenteils während der Pandemie entstandenen Wollpullovern und -jacken. Wahrscheinlich muss ich große Bögen um die örtlichen Wollläden machen, um nicht der Versuchung zu erliegen.

    Meine obligatorischen 5000 Puzzleteilen werden mich ablenken, die Nordsee ist diesmal nur einen Dünengürtelsprung entfernt – ich bin glücklich.0

  • Aus dem Leben,  Wolle

    Geduldsfaden

    In meinem vorletzten Beitrag hatte ich bereits angekündigt, dass der Festival Sweater mir beim Stricken nicht durchgehend Freude bereitet hat. Das ist recht diplomatisch ausgedrückt – aber mit etwas Abstand sehen die Dinge in der Regel etwas undramatischer aus, als sie wirklich sind. Und: das Ergebnis ist gut!

    Aber der Reihe nach …

    Petiteknit hat wieder neue Modelle auf den Markt geworfen und ich konnte nicht NEIN sagen. Der Festival Sweater sprach mich sofort an, da er – schmal geschnitten und mit schlichtem Muster – sicherlich halb-elegant in Kombination mit anderen Kleidungsstücken daher kommen würde.

    Erster Experimentpunkt war, dass ich mich gegen das angegebene Garn Double Sunday entschied, da es aus eigener Erfahrung zur sehr starkem Pilling neigt und ich in Foren ähnliches gelesen hatte. Soviel habe ich gelernt: je unbehandelter die Wolle, desto stärkeres Pilling. Ich hatte keine Nerven für einen weiteren Knötchen-Pullover und hielt nach einer robusteren Wolle mit ähnlicher Lauflänger und Maschenprobe bei Sandnes Ausschau. Schließlich habe ich mich für die Qualität Smart entschieden, ein Superwash Garn, das überwiegend für Kindermodelle verwendet wird.

    Die Maschenprobe war einwandfrei, ich strickte mit den angegebenen Nadelstärken. Für das Noppenmuster brauchte ich einige Anläufe, bis ich auch alle drei Maschen zum Zusammenstricken auch immer sauber erwischte. An der breitesten Stelle (Rumpf- und Ärmelmaschen zusammen auf einer Nadel) angekommen schwante mir dann, dass ich ein ähnliches Problem wie bei dem Sunday Sweater – Mohair Edition bekäme, wenn ich meine Arbeit fortsetzte. Damals hatte ich mit dem Originalgarn gestrickt, die Größenangaben waren jedoch recht unscharf, so dass ich nicht nur nach einem Neustart eine Nummer kleiner strickte (S statt M), sondern auch die Nadelgröße eine halbe Größe kleiner auswählte. So auch bei diesem Pullover. Ich war leider ein zweites Mal hereingefallen.

    Generell habe ich, was Stricken angeht, einen recht langen Geduldsfaden. Ich ribbele ganze Pullover auf und stricke sie neu. Bei diesem Pullover hatte ich allerdings gefühlt mehr Zeit und Mühe verwendet als sonst: den Kragen im zweiten Anlauf angestrickt, das Noppenmuster im dritten Anlauf verstehen und sauber hinbekommen. Die Hände krampften, der Hass war groß. Ich wollte aufgeben und mit dem Garn irgendwas anderes anstellen. Aber was?

    Mit einem Tag Abstand jedoch ribbelte ich alles wieder auf, fing mit kleineren Nadeln in Größe S wieder an, bestellte ohne großes Schnaufen noch zwei Knäuel Wolle nach (weil ich mich auch hier mal wieder verschätzt hatte), brach das erste Mal versehentlich ein Paar Holznadeln durch. Und am Ende war alles gut: vor mir lag ein neuer schöner Pullover. Er trägt sich gut, er macht was her.

    Was ich jetzt auch kann: Fäden vernähen während des Strickens. Danke, petiteknit, deine Tipps entschädigen mich für den Rest!

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  • Aus dem Leben,  Wolle

    Nilpferdartige Trollwesen

    Oh, wie schön, wenn es Freundinnen und Freunde gibt, die sich im Erwachsenenalter ihre kindlich-verspielte Seite erhalten haben!

    Eine liebe Freundin und Kollegin von mir hat nicht nur ein großes Herz für die felligen Wesen der Sesamstraße und Muppet Show, sondern als Frau mit norwegischen Wurzeln auch ein Faible für die skandinativen nilpferdartigen Wesen der finnischen Künstlerin Tove Jansson – die Mumins (im schwedischen Original Mumintrollen, dt. „die Mumintrolle“*).

    Vor einigen Monaten stieß ich bei einer Internetrecherche nach Häkeltieren und ähnlichem auf eine kostenlose Anleitung für Häkelmumins auf ravelry.

    Da ich mit Wollresten gearbeitet habe, ist mein Mumin etwas größer ausgefallen als in der Anleitung angegeben (Nadelgröße 4 statt Nadelgröße 3). Für ein Accesoire, einen Hut war auch noch genügend Wolle übrig. Wahlweise ist das Tierchen nun ein einfacher Mumin (kindlich-sehnsüchtig und phantasievoll*) oder ein Muminpapa (sowohl bürgerlich-gesetzt als auch lausbübisch-abenteuerlustig*).

    *Beschreibungen in Wikipedia

    Die Übergabe fand zum Geburtstag Mitte Februar statt. Leider war ich nicht zugegen, sondern das Mumin wartete geduldig auf dem Schreibtisch der Beschenkten, so dass ich ihre begeisterten Schreie leider nicht persönlich erleben durfte.

    Und weil es so viel Spaß machte, das Tierchen zu fotografien, hier noch eine zweite Galerie:

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