• Aus dem Leben,  Wolle

    Sensommeren

    Der Sommer neigt sich dem Ende.

    Im obligatorischen Dänemark-Urlaub wurde wieder viel verpuzzelt (diesmal 6000 Teile), gelesen und gestrickt.

    Der bereits vor einiger Zeit fertiggestellte Sunday Sweater Mohair hatte seine Premiere an der Nordsee. Das gemeinsame Verstricken des Sunday-Garns und der Tynn Silk Mohair (statt Tynn Silk Mohair zweifädig) macht den Pullover insgesamt ein wenig dicker, verleiht ihm jedoch ein wenig mehr Stand. Zudem gefällt mir die Farbe außerordentlich gut.

    Dank guten Lichts konnte ich im Urlaub an meiner dreifädig (!) gestrickten September Jacke schneller weiterarbeiten, und musste nicht – wie bei Kunstlicht – alle paar Reihen nach den verloren gegangenen Maschen suchen, was jedes Mal immens aufhält.

    Das war meine Urlaubslektüre:

    • 22 Bahnen (Caroline Wahl): Einblicke in das Aufwachsen einer Tochter mit einer alleinerziehenden, alkoholabhängigen Mutter, die mit hohem Verantwortungsbewusstsein ihrer kleineren Schwester gegenüber langsam ein eigenes Leben zu leben beginnt
    • Verworrene Verhältnisse (Joy Fielding)
    • Letzte Ehre (Friedrich Ani)
    • Der weiße Hai (Peter Benchley): Die Romanvorlage des bekannten Klassikers aus dem Jahr 1975.

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  • Aus dem Leben,  Wolle

    Sommer 2022

    Bevor auch dieser Sommer zu Ende geht, schreibe ich noch ein paar Zeilen zu unserem wieder einmal unvergesslichen Urlaub im hohen Norden Dänemarks.

    In diesem Jahr lag der Schwerpunkt definitiv auf Lesen, Puzzlen und Bewegung. Die Stricknadeln konnten sich ein wenig erholen und wurden lediglich ein wenig bewegt, um den zweiten Hundertwasser-Socken fertig zu stricken.

    Folgend ein kurzer Überblick über meine Sommerliteratur:

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  • Aus dem Leben,  Kultur,  Wolle

    Glæden ved ferien

    Freude, Freude … es geht wieder gen Norden!

    Die Literaturauswahl ist in diesem Jahr sehr umfangreich und etwas wahllos. Ich habe mir einfach alle Bücher, deren Titel ich mir in der letzten Zeit notiert habe, ausgeliehen oder gekauft. Alle werde ich keineswegs schaffen zu lesen, habe jedoch einen schönen Fundus, aus dem ich schöpfen kann.

    Wollmäßig schränke ich mich dieses Mal etwas ein, lediglich ein Paar angefangene Hundertwasser-Socken sind im Gepäck. Das schlechte Gewissen peinigt mich, die Wände meines Kleiderschrankes wölben sich schon unter den größtenteils während der Pandemie entstandenen Wollpullovern und -jacken. Wahrscheinlich muss ich große Bögen um die örtlichen Wollläden machen, um nicht der Versuchung zu erliegen.

    Meine obligatorischen 5000 Puzzleteilen werden mich ablenken, die Nordsee ist diesmal nur einen Dünengürtelsprung entfernt – ich bin glücklich.

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  • Aus dem Leben,  Wolle

    Sommer 2021

    Seezeichen Blokhus, Nordjütland

    Auch dieser Sommer neigt sich dem Ende.

    Zwei Wochen Dänemark waren gewohnheitsgemäß entspannend. Diesmal mit weniger Puzzleteilen, dafür mit mehr gelesenen Büchern:

    • Was ich euch nicht erzählte (Celeste Ng) beschreibt, welche tragischen Folgen es haben kann, wenn Eltern ihre Wünsche auf die Kinder projizieren und diese sie nicht erfüllen können/wollen (in diesem Buch geht es zudem noch um Elternteile mit anderer Hautfarbe)
    • Home sweet home (Joy Fielding): der neue Roman, an dessen Ende ein Mord in einer beschaulichen Wohngegend geschieht. Alle Beteiligten haben ein Motiv, niemand erscheint unverdächtig.
    • Ein Wochenende (Charlotte Wood) erzählt davon, wie (Frauen-)Freundschaften sich im Laufe eines Lebens verändern. Und dass auch unterschiedliche Charaktere wieder zueinander finden können.
    • Time is honey (Karl-Heinz Geissler): in diesem Buch geht es um Rhythmus und Takt im Leben und man lernt, dass die Uhr nicht die Zeit ist. Der Urlaub scheint ein guter Ort zu sein, sich mit Muße zu befassen.
    • In Der Feminist (Ivàn Repila) wird aus einem Mann, der sich bislang wenig bis gar nicht mit Feminismus beschäftigt hat, ein radikaler Kämpfer für Frauenrechte. Seine Mobilisierungsaktionen im Namen der Gleichberechtigung gehen allerdings recht weit.
    • High Energy (Jens Balzer): ein tolles Buch, um langsam aus dem Urlaub herauszugleiten. Schon sein Buch über die 70er hat mich gut unterhalten – bei der hier beschriebenen Popkultur der 80er wird klar, dass der Autor mit viel Herz in seiner Jugendzeit gelandet ist.

    Die Wolle war diesmal nicht mit im Gepäck, sondern kam erst ins Gepäck. Grund war eine spontane Geschenkidee, die sich erst in der Woche vor der Reise in meinem Kopf bildete. Die Nachbarin meiner Eltern, mit der ich in gewisser Weise aufgewachsen bin, bewunderte meinen Ankers Pullover, den ich am Tag meines Besuchs bei ihr trug. Da ich viele Frauen kenne, die jenseits der 55 keine Pullover mehr tragen, nur noch Jacken, habe ich mich entschlossen, das Jacken-Modell zu stricken (Ankers Cardigan).

    Eine Online-Bestellung der Wolle (diese gibt es bei uns nicht im Laden zu kaufen) wäre es zeitlich noch machbar gewesen. Als ich jedoch entdeckte, dass sie in dem Wollladen in Brønderslev erhältlich ist, den ich letztes Jahr erstmalig besuchte, warte ich noch ab und fuhr gleich am ersten Öffnungstag nach Ankunft (Montag) hin. Leider gab es nicht die gewünschte Farbe, ich musste mich mit einem Naturton zufrieden geben, dessen Name mich jedoch friedlich stimmte („oatmeal“, zu deutsch „Haferflocken“). Das gute Stück ist trotz hoher Anstrengung leider nicht rechtzeitig fertig geworden, die Beschenkte jedoch bereits vertröstet. Und wenn die Jacke dann endlich fertig sein wird: schon für den eigenen Schrank ist die Auswahl der richtigen Größe manchmal nicht leicht. Als Geschenk ist es allerdings ein wenig wie beim Roulette. Rien ne vas plus!

    Ankers Cardigan von petite knit (Filcolana, Qualität „Pernilla“, Farbe oatmeal)

     

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  • Aus dem Leben,  Kultur

    Hyggelig og doven

    Keine Wolle mit im Gepäck? Unkreativ?

    Jawohl, dieses Mal war ich im Dänemark-Urlaub richtig faul. Faul im Sinne von nicht-strickend. In meinem letzten Blog-Artikel berichtete ich bereits über eine gewisse Woll-Lethargie, die mich derzeit befällt, jedoch noch nicht über die Maßen beunruhigt. Weder in der Hauptstadt des königlichen Dänemarks noch in der feudalen Hütte im hohen Norden vermisste ich meine Nadeln. Aber der Reihe nach …

    Der diesjährige Hygge-Urlaub war angereichert mit Kultur. Als waschechte Achtel-Dänin hegte ich den Wunsch, endlich in die Geburtsstadt meines Großvaters zu fahren. Also reisten der Liebste und ich über die Storebælt-Brücke nach Kopenhagen.

    København ist fantastisch: die Stadt strahlt eine Ruhe aus, die ich brauche und ist trotzdem so quirlig, wie es von einer Hauptstadt zu erwarten ist. Besonders begeistert hat mich der Raum, der den Fahrradfahrerinnen zugesprochen wird. In Hamburg befinde ich mich als Fußgängerin eigentlich immer in Alarmbereitschaft, weil jederzeit ein Fahrrad von vorne oder hinten kommen kann und ein sicheres Fahren auf der Straße nur selten möglich ist, häufig, weil Fahrradwege schlichtweg fehlen. In Kopenhagen war alles im Fluss. Jede Verkehrsteilnehmerin hatte ihren Platz – und zwar zu gleichen Teilen.

    In einer Reportage habe ich kürzlich gesehen, dass selbst in einer fahrradliebenden Stadt wie Kopenhagen die Umwandlung der Verkehrs-Infrastruktur zu Gunsten der Fahrräder und damit einhergehend zu Ungunsten der Autos, auf verhältnismäßig großen Widerstand stieß. Doch der amtierende Bürgermeister von Kopenhagen konnte sich glücklicherweise durchsetzen. Nicht nur die Däninnen haben begriffen, dass die Zukunft in den Städten nur ohne Autos gelingen kann. Längst gibt es andere europäische Länder, die nachziehen. Allen, die das Fahrrad als gemütliches und umweltschonendes Fortbewegungsmittel ansehen und nicht als schickes Kampfinstrument, sei dieser Buchtipp aus der SZ ans Herz gelegt: Copenhagenize von Mikael Colville-Andersen, „[…] ein sanfter Stadtdurchgondler, kein Fundamentalist, sondern ein blitzgescheiter Mensch, der vor allem zeigt, dass durch den Ausbau des Radverkehrs die ganze Stadt profitiert“.

    Aufgrund der Hitze beschränkten wir uns auf wenige Sightseeing-Sensationen. Was machen zwei Bibliothekarinnen im Urlaub? – Richtig, sie besuchen eine Bibliothek.

    Auch wenn bei der Besichtigung ausländischer Bibliotheken jedes Mal innerlich die Tränen fließen – was ist alles möglich, nur nicht bei uns? –, muten wir es uns jedes Mal wieder zu. In der dänischen Nationalbibliothek, zurecht auch die Dänische Königliche Bibliothek genannt, war es jedoch wirklich schwierig, die Fassung zu bewahren.


    Schließlich fand ich auf einem unserer Streifwege noch ein echtes Femi-Haus mit Laden: Kvindehuset. Die Besitzerin Lisbeth Jorgensen hat es 1978 gegründet. Als ein Ort für feministische und politische Aktivitäten, dient es auch als Verkaufsraum für selbstbedruckte Kleidung. Mein erstes Femi-Shirt mit einem Geschenk-Sticker aus meinem Geburtsjahr!


    Der anschließende Weg in den Norden war befreiend. Die kühle Nordsee empfing uns mit offenen Armen. Wir genossen den leichten Wind und den strahlend blauen Himmel.

    Ich vertrieb mir die Zeit mit fünf Ravensburger-Puzzles (insgesamt 5500 Teile) und einigen Podcasts des SWR-2-Forum.

    Gelesen habe ich Factfulness von Hans Rosling (zuende), zwei von insgesamt fünf Werken der wundervollen Karin Alvtegen (Schuld und Scham), der immer ausgeliehene, doch nun vorgemerkte neueste Roman von Joy Fielding (Solange du atmest), Eine Geschichte der Wölfe von Emily Fridlund (eine Coming of age-Geschichte aus Minnesota), ein Buch über die evolutionär bedingte Suche nach Mustern, die es häufig gar nicht gibt von Florian Aigner (Der Zufall, das Universum und du) und ein philosophisches Buch über die Verantwortung von Kindern gegenüber ihren Eltern von Barbara Bleisch (Warum wir unseren Eltern nichts schulden).

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